Immer mehr Alzheimer-Erkrankungen

Die Zahl der Demenz-Erkrankten ist einer neuen Studie zufolge in den vergangenen vier Jahren weltweit um knapp ein Viertel gestiegen. Bis zum Jahr 2050 rechnen Experten damit, dass weltweit 135 Millionen Menschen an Alzheimer leiden. In Kärnten sind an die 7.000 Menschen betroffen.

Die Rechnung ist einfach: Die Menschen werden immer älter, also steigt auch die Zahl der Demenz-Erkrankungen. Gleichzeitig ist in den vergangenen Jahren die Sensibilität für Alzheimer gestiegen. Die Diagnose ist dennoch oft schwierig, erklärt Peter Kapeller, Leiter der Abteilung für Neurologie am LKH Villach und Alzheimer-Experte,„weil die Erstsymptome sich von normaler Vergesslichkeit nur schwer unterscheiden lassen. Es ist klassisch, dass man einkaufen geht und dann das eine oder andere vergisst. Es muss nicht sein, dass man dann an Demenz erkrankt.“

Es gibt aber Hinweise, die hellhörig machen sollten, so Kapeller: „Wenn jemand zeitlebens eine bestimmte Tätigkeit gern ausgeführt hat, und mit dieser Tätigkeit plötzlich nicht mehr zurande kommt, dann ist das ein Zeichen. Klassisch männliches Beispiel: jemand hat beim Autofahren plötzlich Schwierigkeiten, in eine bestimmte Parklücke zu kommen weil derjenige nicht mehr genau weiß, wie das Auto zu positionieren ist – ein Warnsymptom.“

Mehrere Therapien, keine Heilung

Meist sind es aber nicht die Betroffenen selbst, die bei derartigen Warnsymptomen zum Arzt gehen und eine mögliche Erkrankung abklären lassen wollen, sondern deren Angehörige. Wenn tatsächlich Alzheimer diagnostiziert wird, gibt es mehrere Therapien. Einerseits können Medikamente den Verlauf der Krankheit bremsen, andererseits eine gezielte Gedächtnistherapie. Heilbar ist Alzheimer derzeit nicht. Allerdings kann man vorbeugen. Wer sich mehrmals in der Woche im Freien bewegt und an seiner Umwelt interessiert ist, hat größere Chancen, nicht zu erkranken. Erwiesen ist auch, dass der Bildungsgrad Einfluss auf eine mögliche spätere Erkrankung hat, so Kapeller: „Es ist klassischerweise so, dass Menschen mit einem höheren Bildungsniveau viel größere Möglichkeiten haben, Defizite zu kompensieren und auszugleichen. Wenn sie z.B. eine Person vor sich haben, die eine gute Ausbildung hinter sich hat, dann wird diese einige Jahre länger mit so einer Erkrankung relativ gut zurechtkommen, als ein von Beginn an relativ einfach strukturierter Mensch.“

Auch Angehörige brauchen Hilfe

Eines ist bei Alzheimer mittlerweile auch klar: Nicht nur der Erkrankte, auch die Angehörigen brauchen Hilfe. Denn sie tragen oft eine schwerere Last als der Patient selbst.

Ein Grazer Forschungsprojekt beschäftigt sich ebenfalls mit den möglichen Auslösern von Alterskrankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Die Untersuchungen konzentrieren sich dabei auf Eisenablagerungen im menschlichen Gehirn - mehr dazu: „Rost im Kopf“ als Alzheimer-Auslöser?