Promotion „sub auspiciis“

An der Alpen-Adria-Universität wurden am Freitag zwei Ehrentitel verliehen. Maler Manfred Bockelmann bekam den Ehrendoktor, Rene Schallegger absolvierte sein Doktorats-Studium „Promotio sub uspiciis Praesidentis“ und wurde dafür vom Bundespräsidenten ausgezeichnet.

Die „Promotio sub uspiciis Praesidentis“ bekommen nur jene Doktoren verliehen, die von der Oberstufe bis zur Promotion herausragend aufgefallen sind, also alle Prüfungen mit Auszeichnung bestanden haben. In der Geschichte der Universität Klagenfurt war dies bisher nur zehn Mal der Fall. Bundespräsident Heinz Fischer, der angereist war um Rene Schallegger auszzuzeichnen, sagte: „Das ist ein wirklicher Leistungsmarathon. Das ist der Nachweis von Höchstleistungen auf Dauer und das verdient Anerkennung.“

Ehrendoktorat Bockelmann Sub Auspiciis

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Prekäre Arbeitssituation an Universitäten

Rene Schallegger verzichtete nach kurzen Dankesworten auf eine Ansprache. Er wollte damit auf die prekäre Arbeits-Situation für junge Wissenschaftler an den österreichischen Universitäten hinweisen. „Dies soll nicht als leere Provokation ausgelegt werden, sondern als wohlüberlegte Erinnerung für Entscheidungsträger auf allen Ebenen, dass die es in den kommenden Jahren in den Händen haben, zum Wohle dieses Landes und insbesondere jedes Betroffenen eine Änderung herbeizuführen.“

Ehrendoktor für Bockelmann

Der international renommierte Maler Manfred Bockelmann wurde mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden. Der 70-Jährige machte zuletzt mit dem Projekt „Zeichnen gegen das Vergessen“ Schlagzeilen.

Ehrendoktorat

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Das Projekt gab für die Initiatoren der Ehrung auch den Ausschlag, Bockelmann für das 30. Ehrendoktorat an der Universität vorzuschlagen. Der Maler begann vor drei Jahren mit dem „Zeichnen gegen das Vergessen“: Porträtzeichnungen von Kindern, die zwischen 1941 und 1945 von den Nazis ermordet wurden. Die dabei entstandenen und weiterhin entstehenden Bilder sind unverkäuflich. Erstmals zu sehen waren die Porträts im Wiener Leopold-Museum, derzeit werden sie in der Klagenfurter Stadtgalerie gezeigt. Die Wanderausstellung wird auch in zahlreichen europäischen Hauptstädten und in den USA gastieren.

Bildende Kunst mit humanistischem Anspruch

Den Initiatoren der Verleihung - Willibald Dörfler, Peter Gstettner, Konrad Krainer und Erol Yildiz - zufolge hätten Bockelmanns künstlerische Möglichkeiten darin ein „geniales Pendant zu seinen humanen und menschenrechtlichen Auffassungen gefunden: die personale und bildliche Erinnerung an vergessene Holocaustopfer wird für ihn, auch vor dem Hintergrund seiner eigenen Biografie, zu einer Herausforderung, die ihn sobald nicht mehr loslassen wird“. Gstettner hielt die Laudatio, Dörfler verlieh dem Künstler den Ehrendoktortitel, wobei er eine kleine Änderung vornahm. „Ich habe den Text geändert und hoffe, dass es trotzdem gültig ist, aber ich kann den Manfred nicht siezen.“

Talltones spielten „Mein Bruder ist ein Maler“

Zuvor gab es noch eine „Überraschungsmusik“, wie Rektor Oliver Vitouch es nannte, die „Talltones“ spielten das Lied „Mein Bruder ist ein Maler“, das Udo Jürgens als Hommage an Manfred Bockelmann geschrieben hat. Der Maler zeigte sich tief bewegt von der Auszeichnung. Der 70-Jährige will sich auch weiterhin seinem Projekt widmen, das zu seinem „Lebenswerk“ geworden ist. Mit Peter Kaiser (SPÖ) nahm übrigens zum ersten Mal seit vielen Jahren ein amtierender Landeshauptmann von Kärnten an der akademischen Feierstunde der Universität teil.

Vita

Manfred Bockelmann wurde 1943 in Klagenfurt geboren. Er studierte Fresko, Grafik und Fotografie, was er 1966 beendete. Seine Karriere startete er in den ersten Jahren mit der Fotografie; nach Bildbänden wie „Hundertwasser Regentag“ gemeinsam mit Friedensreich Hundertwasser und „Adam“ über den Maler Rudolf Hausner entstanden erste größere malerische Werke, die die Landschaft in den Mittelpunkt stellten. Inzwischen sind seine Arbeiten im öffentlichen Raum, in Privatsammlungen und in internationalen Galerien zu finden. Er pendelt zwischen Kärnten, München und Wien.