Kärntner Rotlichtszene boomt

Das älteste Gewerbe der Welt, die Prostitution, ist in Italien und Slowenien verboten, das Geschäft verlagert sich immer mehr nach Kärnten. In Grenznähe entsteht ein Bordell nach dem anderen. Dieser Zustrom bereitet den Behörden zunehmend Sorgen.

Rund um Villach entstehen immer mehr Laufhäuser und andere Einrichtungen, die sich auch Wellnessclubs oder Massagehäuser nennen. Die Geschäfte gehen so gut, dass Investoren bei Hohenthurn derzeit mehr als zehn Millionen Euro für Wellness- und Animierräume investieren, ebenso für ein Restaurant und einen angeschlossenen Hoteltrakt.

Hier ist von „weiblichen Gästen“ die Rede, die selbstständige Unternehmerinnen sind und damit auch für sich selbst verantwortlich. In der Presseaussendung ist von 100 Frauen die Rede, für weitere 140 ist schon ein Antrag bei der Behörde eingelangt, zumindest zwei neue Grundstücke sind im Großraum Villach für Neubauten vorgesehen.

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ORF

Das neue Etablissement bei Hohenthurn ist kurz vor der Fertigstellung.

Behörden sind besorgt

Die Behörden sind gefordert und besorgt über die Entwicklung, sagt der Villacher Bezirkshauptmann Bernd Riepan. Jedenfalls gebe es genaue Kontrollen. Die Prostituierten seien „sehr jung“ und würden meist in männlicher Begleitung aus ihrer Heimat kommen. Das lasse Strafhandlungen, wie Menschenhandel, vermuten, so Riepan. Es werde ermittelt, über vorläufige Ergebnisse wollte Riepan vorerst keine Auskunft geben.

Frauenreferat fordert mehr Kontrollen

350 Frauen arbeiten in Kärnten offiziell als Prostituierte, inoffiziell noch einmal so viele. Sehr junge Frauen aus Rumänien kommen in letzter Zeit vermehrt nach Kärnten. Bei der Polizei heißt es, es werde sehr viel kontrolliert, es gebe kaum Übertretungen, man habe die Szene im Griff und viele der Frauen würden sich nicht als Opfer sehen.

Michaela Slamanig, die Leiterin des Frauenreferates in der Landesregierung, sieht das anders: „Ich glaube, viele arbeiten unter Zwang und wissen nicht, worauf sie sich einlassen.“ Slamanig fordert verstärkte Kontrollen und Versuche, Sprach- und andere Barrieren zu überwinden, etwa mit einer Streetworkerin. Wichtig sei vor allem auch, die Frauen bei der Gesundheitsvorsorge so zu betreuen, dass sie keinen bleibenden körperlichen Schaden davontragen würden.

Reger Wechsel erschwert Kontrollen

Die Prostituierten werden auch immer wieder ausgetauscht. In Klagenfurt arbeiten etwa 240 Prostituierte, die Gesamtzahl ist fast unverändert, aber jede Woche melden sich etwa zehn neue Frauen beim Gesundheitsamt. Offensichtlich wechseln sie sich ab, die Branche wird damit immer schwerer kontrollierbar.

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