TS: Vorerst keine weiteren Ausschlüsse

Im Team Stronach seien keine weiteren Parteiausschlüsse geplant, sagte am Montag die geschäftsführende Parteiobfrau Andrea Krainer im Zusamenhang mit den privaten Turbulenzen rund um Landesrat Gerhard Köfer und seinen früheren Parteifreund Siegfried Schalli.

Das Zerwürfnis hatte zum Parteiausschluss Schallis und zum Verlust des Klubstatus des Team Stronach im Kärntner Landtag geführt. Bisher stritt Köfer ab, Verfasser von eindeutigen Emails an die Frau seines Ex-Parteifreundes Schalli zu sein. Dieses Dementi war allerdings kein Befreiungsschlag, das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Ex-TS-Obmann Schalli hatte bei einer Pressekonferenz von einer Affäre zwischen seiner Frau und Köfer berichtet und legte der Presse auch pikante Emails vor - mehr dazu in Schalli aus TS ausgeschlossen. Schallis Frau ließ über ihre Anwältin ausrichten, sie dementiere eine Affäre, es habe nur einen „losen Email-Kontakt“ mit Köfer gegeben. Dieser Email-Kontakt sei „jedenfalls kein Grund zur Zerrüttung der Ehe zwischen Herrn Schalli und mir“ gewesen.

Köfer schaltet Anwalt ein

Köfer wollte zu der Causa am Montag kein Interview geben, er dementierte die Affäre ebenfalls. Aber er ließ den ORF wissen, dass sein Anwalt „das unglaubliche Lügenkonstrukt von Herrn Schalli“, beantworten werde.

Parteiobfrau: Würde noch nicht von Schaden sprechen

Die geschäftsführende Parteiobfrau des Team Stronach Kärnten, Andrea Krainer, sagte am Montagnachmittag gegenüber dem ORF, noch sei nicht abzuschätzen, ob es abseits der finanziellen Einbußen auch einen nachhaltigen Schaden für die Partei gebe: „Ich denke schon, dass die Zeit einiges verändern und im rosa Licht erscheinen lassen wird. Von einem Schaden würde ich jetzt noch nicht sprechen.“

Mit weiteren personellen Konsequenzen sei vorerst nicht zu rechnen, so Krainer: „Vorerst ist ein Ausschluss doch genug.“ Auf die Frage, ob Köfer als Landesrat noch glaubwürdig sei, meinte Krainer: „Der Herr Landesrat Köfer macht seine Arbeit. Das zählt vordergründig, aber nichts anderes.“

Im Nachhinein sei es laut Krainer nicht davon zu sprechen, dass dem Team Stronach dieser Schaden erspart bleiben hätte können: „Wir kennen die Alternative nicht. Tatsache ist: Es ist etwas passiert, das zu einer gewissen Detonation und zu Erschrecken bei den Leuten – im Team Stronach, aber auch bei den Leuten, die an uns glauben - geführt hat. Mit dem müssen wir umgehen.“

Filzmayer: Details aus Intimleben können schaden

Dass der Skandal Auswirkungen haben werde, glaubt der Politologe Peter Filzmaier. Denn Politiker, die Privates an die Öffentlichkeit tragen, sorgen meist nur für kurzfristige Schlagzeilen: „Privatheit in die Öffentlichkeit zu tragen, egal, ob es das Familienleben oder der Sport ist, bringt meist nur kurzfristige Schlagzeilen. Langfristig vergisst man, Inhalte zu transportieren. Parteien werden immer noch mehr für Themen und Inhalte gewählt.“ In 99 Prozent aller Fälle schaden Details aus dem Intimleben den handelnden Personen. Nur beim US-Präsidenten Bill Clinton während der Affäre Lewinsky war das anders, so Filzmaier. Die Politiker sollten sich fragen, ob sie das Kommunikationstalent eines Clinton haben, so Filzmaier.

Wofür steht eine Partei

Durch das Zerwürfnis zwischen Köfer und Schalli hat ja die Partei, das Team Stronach, den Klubstatus im Landtag und damit auch 270.000 Euro verloren. Filzmaier glaubt aber nicht, dass die privaten Veröffentlichungen alleine zum politischen Ende des Team Stronach in Kärnten führe, denn die Probleme begannen unabhängig von Privataffären.

Auf die Frage, ob die Partei und deren Mitglieder durch den Skandal überhaupt noch für die Wähler glaubwürdig seien, sagte Filzmaier, die Schlüsselfrage laute, wofür stehe eine Partei. Es drohe beim Team Stronach hier ein Fragezeichen beim Wähler, denn das TS könne ja nicht für ein besonders kreatives Privatleben stehen.

Landtag entscheidet über Anerkennung

Der Kärntner Landtag soll am Dienstag darüber abstimmen, ob das Team Stronach als Interessensgemeinschaft anerkannt werden soll oder nicht. Diese Entschiedung teilte am Montag Landtagspräsident Reinhard Rohr mit.

Der Landtag soll zudem darüber entscheiden, ob mit dem Verlust des Klubstatus auch auch der Verlust der Klub-Räumlichkeiten im Landtag verbunden sei oder ob dem Team Stronach als Interessengemeinschaft die Infrastruktur erhalten bleibt.

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