Schalli aus TS ausgeschlossen

Der von Frank Stronach eingesetzte Kurzzeit-Landesparteiobmann des Teams Stronach (TS), Siegfried Schalli, hat am Mittwoch seinen Austritt aus dem Landtagsklub erklärt. Daraufhin wurde er aus der Partei ausgeschlossen. Kurz darauf präsentierte sich Schalli als neues Mitglied des FPÖ-Klubs.

Schalli verlässt den TS-Klub und will als wilder Abgeordneter weitermachen. Das Team Stronach ist nun nur noch zu dritt im Landtag, das bedeutet, es ist kein Klub mehr und verliert die Klubförderung sowie die Parteienförderung in Höhe von insgesamt 276.000 Euro. Als Grund nannte Schalli unter anderem schwere innerparteiliche Attacken gegen seine Person. Ausgelöst wurden die Turbulenzen durch seine Bestellung zum Landesparteiobmann, sagte Schalli. Er habe damit Frank Stronach einen Gefallen getan, es sei als interimistische Lösung gedacht gewesen. Mittlerweile heißt die neue Chefin Andrea Krainer.

Private Dimension eines Politkonflikts

Zusätzlich seien er und Landesrat Gerhard Köfer - Schallis Vorgänger als Landesparteiobmann - nicht nur politisch, sondern auch im Privatleben Konkurrenten, ließ Schalli die Journalisten wissen. Köfer habe im Sommer ein Verhältnis mit seiner Frau angefangen. Schalli reichte die Scheidung ein. Einen privaten Besuch bei Schallis Frau soll Köfer mit Dienstauto und Chauffeur wahrgenommen haben, warf ihm Schalli am Mittwoch vor. Köfer ließ das über seinen Pressesprecher umgehend zurückweisen. Schallis Ehefrau Cornelia erklärte am Nachmittag in einer Stellungnahme, dass es „zwischen Herrn Gerhard Köfer und mir lediglich einen losen Email-Kontakt gegeben hat. Nicht mehr und nicht weniger“. Dieser Kontakt sei kein Grund zur Zerrüttung der Ehe gewesen, heißt es in der Stellungnahme.

Bei einer Präsidiumssitzung des Kärntner TS am vergangenen Montag soll Köfer Schalli auch eine Verurteilung vorgehalten haben. Diese liege aber 17 Jahre zurück und sei längst aus dem Vorstrafenregister gelöscht, so Schalli. Es gehe um eine arbeitsrechtliche Sache.

Krainer: Schalli aus TS ausgeschlossen

Noch während der Pressekonferenz Schallis meldete sich die Landesparteiobfrau des TS Kärnten, Andrea Krainer, per Aussendung zu Wort. Sie teilte mit, dass man Schalli mit sofortiger Wirkung aus der Stronach-Bewegung ausgeschlossen habe. Schalli habe gegenüber der Bundes- und auch gegenüber der Landespartei schwerwiegende Angelegenheiten aus der Vergangenheit konsequent verheimlicht, so Krainer. Es hätten sich in den letzten Tagen - zum Teil auch schon länger kursierende - Gerüchte und erhebliche Vorwürfe nunmehr bestätigt. Schalli entspreche damit nicht den Grundwerten des Teams Stronach. Schalli kündigte bereits eine Klage wegen übler Nachrede an.

Für das Team Stronach hat Schallis Austritt/Ausschluss weitreichende Konsequenzen. Mit nur drei Abgeordneten hat die Partei keinen Klubstatus mehr. Sie gilt künftig wie das BZÖ als Interessengemeinschaft. Pro Jahr bedeutet das ein Minus bei der Parteien- und der Klubförderung in Kärnten von rund 270.000 Euro - rund 76.000 Euro Klubförderung und 200.000 Parteienförderung.

Wechsel in FPÖ-Landtagsklub

Bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag gaben FPÖ-Parteiobmann Christian Ragger, FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz und Siegfried Schalli bekannt, dass Schalli nach seinem Parteiausschluss vom Kärntner Team Stronach als unabhängiger Abgeordneter in den FPÖ-Landtagsklub wechselt.

Zum einen habe er viel Übereinstimmung mit den Positionen der Freiheitlichen gefunden, sagte Schalli. Zum anderen „ist das Leben als wilder Abgeordneter im Landtag nicht leicht“ - mehr dazu in Schalli: Unabhängiger Abgeordneter bei FPÖ.

Heftige Turbulenzen im TS

Schalli war von TS-Parteigründer Frank Stronach eingesetzt, der bisherige Landesparteiobmann Köfer damit abgesetzt worden. Schalli sprach sich aber bei einer Sitzung des Bundesdirektoriums in Salzburg am 14. Oktober nicht für einen Rücktritt von Köfer aus - im Gegensatz zu einigen Bezirkschefs - mehr dazu in Sitzung des TS mit Köfer und Schalli (kaernten.ORF.at; 14.10.2013). Schalli trat dafür ein, dass Köfer Landesrat bleiben solle. Er sagte damals, dass Frank Stronach ihm in einem Telefonat zugesichert hatte, dass die Parteigremien eigenständig über Personalfragen entscheiden könnten. Zuletzt gab es einen Streit im TS, wer Zugriff auf die Parteikonten habe - mehr dazu in Team Stronach: Machtkampf um Konten (kaernten.ORF.at; 8.10.2013).

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