Lithium-Oxid-Abbau in Wolfsberg startet

Auf der Weinebene ist diese Woche mit dem Abbau von Lithium-Oxid begonnen worden. Der Stollen ist 25 Jahre alt, damals wurde ein Abbau aber nicht als gewinnbringend eingestuft. Eine australische Firma will die europäische Elektroindustrie beliefern.

Lithium ist eines der wichtigsten Materialien für die Elektroindustrie und wird in Europa nirgendwo abgebaut. Man war auf Importe angewiesen. 26 Prozent des gesamten Weltbedarfs wird in Europa benötigt. In Zukunft soll dieser Grundstoff aus Wolfsberg kommen. Die australische Firma GSM gründete hier eine eigene Tochterfirma, sagte Tony Roberts, der Vorstandsvorsitzende.

Schürfrechte um einen Schilling

Die Schürfrechte kauften die Australier 2011 von der Kärntner Montanindustrie (KMI) um 10,25 Mio. Euro. Die KMI wiederum hatte die Rechte am Lithium 1992 um einen Schilling von der Bleiberger Bergwerksunion (BBU) gekauft.

Auswertung erfolgt nächstes Jahr

1.000 Tonnen Gestein soll bis November abgebaut werden. Dann wird festgestellt, wie hoch der Lithium-Oxid-Gehalt ist, um die Verarbeitungsanlagen richtig zu dimensionieren. Jürgen Roth, Geschäftsführer der neu gegründeten Bergbaufirma: „Die aktuellen Schritte sind bis Ende November anberaumt, bis spätestens Ende des Jahres sollten das Material im Tal sein. Nächstes Jahr werden dann Auswertung und Versuche durchgeführt.“

Auch für Flugzeuge und Raumfahrt

In den nächsten Jahren entstehen damit mehr als 70 Arbeitsplätze, insgesamt wird die australische Firma 150 Millionen Euro in den Kärntner Standort investieren. Ein Regelabbau ist ab 2015 geplant, vorausgesetzt, die Montanbehörde genehmigt den Gewinnungsplan. Das Lithium-Vorkommen in Kärnten ist bisher das einzige, das in Europa gefunden wurde, sagte der Wiener Universitäts-Professor Richard Göd. Er entdeckte das wertvolle Erz auf der Weinebene: „Das Lithium ist ein Metall der Zukunft, hat weit reichende Anwendungen, Batterien, Akkumulatoren, Elektroautos, auch für Solarindustrie und Keramikindustrie. Auch im Flugzeugbau oder Raumfahrt spielt es eine Rolle.“ Der Gewinnungsplan umfasst auch eine Verkehrsplanung, denn im Vollbetrieb sollen 500.000 Tonnen Material, 16.000 Lkw-Fuhren, pro Jahr verarbeitet werden.

1,6 Prozent Gehalt im Gestein

Das Vorkommen auf der Koralm gilt als eines der größten in ganz Europa. Samt Zone2 sind nun rund 28 Mio. Tonnen Erz mit einem Durchschnittsgehalt von 1,6 Prozent Lithiumoxid nachgewiesen. Das weiche Leichtmetall wird derzeit vor allem in Chile, Argentinien, den USA und China abgebaut.