Heftige Explosion in Mehrparteienhaus

Eine heftige Explosion in einem Mehrparteienhaus hat in der Nacht auf Sonntag für einen Großeinsatz der Feuerwehren in Villach gesorgt. Nun laufen die Ermittlungen, der 41 Jahre alte Verursacher wird von der Polizei einvernommen, weil er in seiner Wohnung mit Schwarzpulver hantierte.

Wohnung in Villach nach Explosion

APA/HAUPTFEUERWACHE VILLACH

Schwarzpulver entzündete sich

Eigentlich hätte es für ein junges Pärchen in dem Villacher Mehrparteienhaus ein entspannter Fernsehabend im Bett werden sollen, es lief der Boxkampf mit Wladimir Klitschko. Was die beiden nicht wussten: In der Nachbarwohnung ging zur selben Zeit ein 41 Jahre alter Mann daran, die Munition für seine Gewehre und Pistolen vorzubereiten: Er stopfte Schwarzpulver in Patronenhülsen und zündete - weil ihn der Geruch störte - eine Kerze an. Das Schwarzpulver entzündet sich in Sekundenschnelle.

Wohnung nach Schwarzpulverexplosion

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Gewaltige Druckwelle

Grund für die Entzündung des Schwarzpulvers dürfte laut Polizei ein Funkenflug gewesen sein. Es kam zu einer gewaltigen Explosion, die den Sportschützen von der Couch einige Meter weit nach hinten schleuderte. Die Druckwelle hob die Decke in der Wohnung des 41-Jährigen um etwa einen halben Meter an und ließ die ganze Zwischenwand zum Schlafzimmer des Nachbarpärchens einstürzen.

Wohnung nach Schwarzpulverexplosion

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Feuerwehr musste Decke stützen

Zum Glück wurden die beiden, ein 28-jähriger Villacher und seine 20-jährige Freundin, nicht von Teilen der Mauer getroffen, sagte Harald Geissler, von der Hauptfeuerwache Villach: „Es ist eine massive Wand gewesen, diese hat es rausgerissen, der dahinter liegende Kasten wurde um einige Meter verschoben, der Ofen wurde aus seiner Verankerung gehoben. Es gab einen irrsinnigen Kracher. Wir haben versucht, eine stabile Situation herzustellen. Das Entscheidende dabei war, die betroffenen Gebäudeteile zu stützen, damit die Decke und andere Gebäudeteile nicht nachstürzen können.“

Feuerwehr stützt Mauer nach Explosion mit Holzbalken

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Kein Verbot für Schwarzpulver in Wohnungen

Der 41-jährige Sportschütze erlitt leichte Verbrennungen an Oberschenkel, Oberarm und Gesicht. Er wurde zur Erstversorgung in das LKH Villach gebracht, jedoch nur ambulant behandelt. Laut ersten Ermittlungen hat er für alle Pistolen und Gewehre einen gültigen Waffenpass. Er muss jedoch mit einer Anzeige wegen fahrlässiger Gemeingefährdung rechnen. Sein Handeln könnte außerdem noch ein teures Nachspiel haben: Sollte ihm die grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden, könnte die Versicherung das Geld für die Renovierung der beiden zerstörten Wohnungen zurückverlangen. Grundsätzlich ist das Hantieren mit Schwarzpulver in einer Wohnung aber nicht verboten, so Villachs Stadtpolizeikommandant Erich Londer, gleichzeitig Sprengstoffexperte der Polizei.

Verletzter Mann in Wohnung nach Schwarzpulverexplosion

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Sprengstoffexperte: „Normale Druckwelle“

Londer: „Diese Druckwelle ist für Schwarzpulver normal. Es ist üblich, dass Sportschützen zur besseren Präzision ihre Munition selber herstellen. Es wird Pulver in die Hülse, das Hütchen und in das Geschoß gefüllt.

Wohnung nach Schwarzpulverexplosion

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Schwarzpulverdose

Das ist nichts Besonderes, aber wenn man hier nicht aufpasst – denn Schwarzpulver ist sehr gefährlich, es reicht ein kleiner Funke – dann kommt es zu einer hydrostatischen Aufladung und das Schwarzpulver deflagriert, wie es im Fachjargon heißt.“

Durch Schäden unbewohnbar

Für die Bewohner mussten noch in der Nacht Ersatzunterkünfte gesucht werden. Die Wohnungen sind aufgrund der aufgetretenen Schäden nicht bewohnbar.

Wohnung in Villach nach Explosion: totales Chaos

APA/Hauptfeuerwache Villach

Auch die darunter liegende Wohnung wurde durch die Explosion beschädigt, Risse in den Wänden sind am Tag danach deutlich zu sehen. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist derzeit nicht bekannt.

Mauerriss nach Explosion

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