Tiko: Kassasturz soll Klarheit bringen

Der Welt-Tierschutztag wird in Kärnten von der Diskussion über das in Roten Zahlen steckende Tierschutz-Kompetenzzentrum des Landes in Klagenfurt überschattet. Nun soll ein Kassa-Sturz Klarheit - und vielleicht auch zusätzliches Geld - bringen.

Trotz aller finanzieller Tubulenzen geht der Betrieb im Tierheim in Klagenfurt ganz normal weiter. Die Hunde, Katzen und Kleintiere werden von den 30 Mitarbeitern versorgt. Allerdings bekommen sie dabei auch die Finanzkrise hautnah zu spüren. Andrea Wicht, Vorstand des Tierschutzvereins: "Wir brauchen ganz dringend Katzenfutter, wir haben über 200 Katzen und über 100 Hunde, darüber hinaus auch viele Tiere, die von dem Unfall auf der Autobahn herstammen.“

Tierschutzbeauftragte fordert mehr Transparenz

Der neue Geschäftsführer, der übrigens bei der Errichtung des Tiko die Bauaufsicht führte, muss jetzt die Weichen für die Zukunft stellen. Dabei wird ihn die öffentliche Hand wohl ganz genau beobachten. Immerhin fehlen im laufenden Budget mehrere hunderttausend Euro. Erster Schritt kann also nur ein Kassasturz sein. Maria Luise Mathiaschitz ist Tierschutzbeauftragte der Stadt Klagenfurt: "Die öffentliche Hand wird mehr dazuzahlen müssen, ich denke aber, dass es notwendig ist, dass es hier mehr transparente Strukturen gibt. Wenn wir wirklich dieses Restrukturierungsprogramm haben, werden wir weitersehen, wie wir hier vorgehen können. Es sollte aber nicht ein Fass ohne Boden sein.“ Die Stadt Klagenfurt hatte am Freitag bekannt gegeben, ihren Förderanteil für das Tierschutzkompetenzzentrum „Tiko“ von 35.000 auf 40.000 Euro zu erhöhen und forderte dabei gleichzeitig mehr Geld vom Land ein.

Tierschutzreferent: neue Finanzierungsmodelle

Der Tierschutzreferent des Landes, Christian Ragger (FPÖ), will nach einem Kassa-Sturz des „Tiko“ über zusätzliches öffentliches Geld verhandeln. Denn das Land zahle nicht nur die Förderung von 150.000 Euro pro Jahr an das Tiko, sondern auch die Leasingraten für den Zehn-Millionen Euro teuren Bau des Kompetenzzentrums, ließ Ragger wissen. „Wir reden von circa 500.000 Euro, die jährlich an die Landesimmobiliengesellschaft aufgrund dieses Neubaues zurück zu führen sind. Das sind 500.000, die dem Tierschutz natürlich abgehen. Wir werden versuchen, in den nächsten Tagen und Wochen mit der Finanzreferentin eine neue Lösung herbeizuführen, weil es wichtig ist, das wir eine ausgeglichene Finanzierung von allen Tierschutzhäusern in Kärnten haben. Wir haben von Wolfsberg bis Villach insgesamt vier Häuser. Diese sollten in Zukunft eine Grund- und Sockelbetragsförderung erhalten. Dann gilt es eine Vollfinanzierung der Heime zu übernehmen. Wir werden der Finanzreferentin zwei bis drei Modell vorstellen, damit auch wir unseren Teil des Sparens beitragen. Wir sind bereit, uns einen Teil dieser Rückführung für das Tierschutzbudget anrechnen zu lassen, das wäre ein gangbarer Weg.“

Das Ziel ist also, dass die Leasingraten künftig nicht mehr zur Gänze aus aus dem Tierschutzbudget bezahlt werden müssen. Darüber könne man prinzipiell verhandeln, sagte Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Allerdings erst dann, wenn die konkreten Zahlen aus dem Tierschutzkompetenzzentrum vorliegen.

Protest: Tierschutzobfrau trat zurück

Erst am Donnerstag trat die langjährige Tierschutz-Obfrau Marina Zuzzi-Krebitz aus Protest zurück. Grund dafür waren die Turbulenzen um das Landestierschutzheim in Klagenfurt, es gebe viel zu wenig öffentliches Geld dafür. Das Tierheim soll unter der neuen Führung kostendeckend betrieben werden.Die Abberufung bzw. der freiwillige Rücktritt der beiden Geschäftsführer Ende September und das Ansinnen, das Tierschutzkompetenzzentrum wirtschaftlich zu führen, hätten das Fass zum Überlaufen gebracht, sagte Zuzzi-Krebitz am Donnerstag - mehr dazu: Tierschutz-Obfrau tritt aus Protest zurück.

Bürgermeister: 18,5 Prozent sind zu wenig

In Sachen Tierschutz sei das Land Kärnten gefordert, betonte Bürgermeister Christan Scheider von der FPÖ in einer Aussendung. Von dort müsse deutlich mehr kommen als die jährlichen 150.000 Euro, um die Betreuung von hunderten herrenlosen Tieren zu gewährleisten. „Das Tiko kann und darf nicht streng wie ein Wirtschaftsbetrieb geführt werden. Wenn man die öffentliche Unterstützung in anderen Bundesländern vergleicht, sind die 18,5 Prozent Förderungen viel zu wenig. Das hat sich jetzt herausgestellt“, so Scheider.

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