Bucher tritt als BZÖ-Chef zurück

Der Kärntner Josef Bucher hat Mittwochnachmittag seinen Rücktritt als BZÖ-Parteiobmann bekanntgegeben, er übernehme damit Verantwortung für die Niederlage bei der Nationalratswahl. Ein Landtagsmandat strebt Bucher nicht an, er will sich in die Privatwirtschaft zurückziehen.

Seit Sonntag sei ihm sein Rücktritt klar, sagte Bucher am Mittwochnachmittag in Wien. Er kündigte an, sich gänzlich aus der Politik zurückzuziehen - mehr dazu in Bucher tritt als BZÖ-Obmann zurück. Als Sicherheitsnetz hat der 48-jährige Bucher das familieneigene Gasthaus und Hotel Metznitztalerhof in Friesach, das er bereits vor seinem Einstieg in die Politik führte. An der Bündnisteamsitzung am Donnerstag wird Bucher noch teilnehmen, „aber nicht als einer, der die Sitzung leitet“, sagte er. Wer die Partei nun übernehmen soll, ließ Bucher am Mittwoch offen, das soll am Donnerstag entschieden werden. Es gebe Personen, die sich dafür bereit erklärt hätten, sagte er. Für Kärnten bleibe Sigisbert Dolinschek verantwortlich.

Die Oberösterreichische Parteichefin Ursula Haubner und den stellvertretenden Obmann Herbert Scheibner habe er gebeten, den „Weg der Erneuerung einzuleiten“. Die Partei will Bucher in einem „relativ gutem Zustand“ übergeben, sagte er. Bucher erklärte, das Bündnis mit 2,5 Mio. Euro Schulden übernommen zu haben und nun schuldenfrei zu hinterlassen, 100.000 Euro blieben übrig. Er hofft, dass in den Gremien am Donnerstag eine „gute Entscheidung“ getroffen wird, was die personelle Nachfolge betrifft. Er habe diesbezüglich schon Gespräche geführt.

Bucher BZÖ Rücktritt

APA/Pfarrhofer

Josef Bucher und Bündniskoordinator und Wahlkampfmanager Markus Fauland gaben gemeinsam ihren Rücktritt bekannt.

Nach der Nationalratswahl ist das BZÖ zwölf Jahre nach seiner Gründung also in starke Turbulenzen geraten. Nach den Wahlverlusten (die Partei erreichte 3,5 Prozent und flog damit aus dem Nationalrat, Anm.) kam die Partei nicht mehr zur Ruhe, vor allem in der Kärntner Landesgruppe gärt es weiter. Rasch wurde nach der Wahl Kritik an Bucher laut, sein Kurs sei zu liberal gewesen, sein Wahlkampf aussichtslos. Am Dienstag wurde der stellvertretende Klubchef Stefan Petzner und die Kärntner Landtagsabgeordneten Wilhelm Korak und Johanna Trodt-Limpl aus der Partei ausgeschlossen. Die BZÖ-Abgeordneten glauben aber nicht, dass dieser Beschluss rechtens war und denken vorerst nicht daran, ihren Platz im Landtag zu räumen.

Partei mit bewegter Vergangenheit

Das „Bündnis Zukunft Österreich“ entstand 2005 unter der Führung Jörg Haiders als Abspaltung von der FPÖ. Bei der Nationalratswahl 2008 erreichte das Bündnis unter Jörg Haider 10,7 Prozent. Nach dem Unfalltod Haiders kam die Partei ins Trudeln, ihr hingen hartnäckig Korruptionsfälle nach, auch die liberale Positionierung wollte nicht so recht glücken. In jüngster Zeit warb zudem das Team Stronach reihenweise BZÖ-ler ab - mehr dazu in Die bewegte Vergangenheit des BZÖ.

Nach dem Unfalltod Haiders und zwei Interimschefs übernahm Bucher im April 2009 die Obmannschaft und versuchte die Neupositionierung als rechtsliberale Partei. Dieser Kurs wurde allerdings nicht von allen mitgetragen. Von der einstigen Regierungspartei schrumpfte das BZÖ in der Folge zu einer kleinen Truppe zusammen, es verfügte zuletzt noch über zwei orange Landtagsabgeordnete, einen Europaabgeordneten und zwölf Nationalratsmandatare.

Vom Hotelier zum Parteichef

Gewisse regionale Bekanntheit erlangte Bucher neben seiner Hotelierstätigkeit schon früh als Geschäftsführer der „Kärntner Wirtshauskultur“. In der Wirtschaftskammer war Bucher - parteifrei - noch auf einem ÖVP-Ticket unterwegs. In die FPÖ holte ihn einst Jörg Haider. In der Folge wurde Bucher Landestourismusdirektor, Nationalratsabgeordneter und 2006 und 2008 Kärntner Spitzenkandidat für die Nationalratswahl.

Bucher blieb stets an der Seite Haiders, so auch beim Wechsel ins BZÖ. Als der Bündnisgründer starb, war Bucher letztlich die gangbarste Alternative. Der Vater von drei Söhnen widerstand den Versuchungen der Kärntner Freiheitlichen ebenso wie der Brieftasche Frank Stronachs.

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