Borkenkäfer: Klimawandel als Gefahr

Durch den feucht-kühlen Frühling fiel der Borkenkäferbefall heuer weniger stark aus, als befürchtet. Die Klimaerwärmung könnte aber in Zukunft zu einer rapiden Zunahme der Borkenkäferpopulation führen, warnen Experten. Ebenfalls problematisch seien Fichten-Monokulturen.

Rund 200.000 Festmeter Holz vernichtete der Borkenkäfer heuer in Kärnten. Das sind etwa 7.500 mit Holz voll beladene Sattelschlepper. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das allerdings kein Anstieg, sondern ein langjähriger Durchschnittswert. Diese Stagnation sei dem Frühlingswetter zu verdanken, so Landesforstdirektor Gerolf Baumgartner: „Das heurige Frühjahr war sehr feucht und kühl. Deswegen dachten wir, dass es mit dem Borkenkäfer heuer keine Probleme geben würde.“ Der Sommer habe diese Hoffnung aber wieder zunichte gemacht, so Baumgartner: „Es gab dann eine lang anhaltende Hitzewelle, die dazu führte, dass es in diesem Zeitraum doch einen stärkeren Borkenkäferbefall gab.“

Warnung vor Klimawandel

Der Borkenkäfer fühlt sich im heißen Sommer besonders wohl, die Klimaerwärmung könnte in Zukunft also auch in den heimischen Wäldern zu einem ernsten Problem werden, warnt Baumgartner: „Je höher die Temperatur, desto mehr Intensität gibt es bei Insekten, so auch beim Borkenkäfer. Wir hatten in den letzten 15 Jahren bei den Fichten, die am häufigsten vom Borkenkäfer befallen ist, einen Anteilverlust von 10 Prozent."

Borkenkäfer

ORF

Typische Spuren der Borkenkäfer.

Baumgartner: „Befallenes Holz entfernen“

Waldbauern sollen nun besondere Sorgfalt walten lassen, so Baumgartner: „Es ist ganz wichtig, dass über den Winter sämtliches befallenes Holz entfernt wird. Wird dieses Holz nämlich im Wald belassen, ist das für Borkenkäfer eine geeignete Brutstätte im Frühjahr.“ Ausschlaggebend für die Waldbauern wird das kommende Frühjahr: Wird dieses nämlich wieder feucht und kühl, könnte sich dies erneut einschränkend auf die Entwicklung der Borkenkäfer auswirken.

Fichten-Monokulturen als „Borkenkäferparadies“

Der Borkenkäfer sei vor allem in tieferen Lagen vertreten, weil die Bäume hier durch die Trockenheit bereits geschwächt sind, erklärt Christian Wieser, Leiter der Abteilung Zoologie am Landesmuseum Kärnten. Ein Beispiel sei das Waldgebiet im Klagenfurter Becken. Der Borkenkäfer befalle vor allem die Fichte. Am wohlsten fühle sich der Schädling in Fichten-Monokulturen, denn hier habe er bessere Chancen als in Mischwäldern. Der hohe Borkenkäferbefall sei durch Monokulturen deswegen zu einem gewissen Grad selbstverschuldet, da hier vom Menschen in die Natur eingegriffen wurde, so Wieser.

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