Teils Totalausfall bei Maisernte

Ein Drittel der Felder in Kärnten sind mit Mais bepflanzt, die anhaltende Trockenheit lässt die Pflanzen verdorren. Die Landwirtschaftskammer rechnet mit Ausfällen von 50 bis 100 Prozent. Schwer geschädigt sind auch die Sojakulturen.

Laut dem Pflanzenbauexperten Erich Roscher von der Kärntner Landwirtschaftskammer ist mit Ausfällen „zwischen 50 und 100 Prozent“ zu rechnen. Vor allem im Klagenfurter Becken und im Bezirk Völkermarkt habe es seit eineinhalb Monaten praktisch überhaupt nicht mehr geregnet, erklärte Roscher gegenüber der APA: „Teilweise hat der Mais keine Kolben, teilweise sind sie verkümmert.“

Mais bildete heuer wenig Wurzeln aus

Durch das nasse und kalte Frühjahr sei der Mais mit dem Wachstum spät dran gewesen, und weil genug Wasser da war, bildeten die Pflanzen nur wenig Wurzeln und diese gingen zu wenig in die Tiefe - mehr dazu in Trockenheit: Maisbauern bangen um Ernte (kaernten.ORF.at, 20.7.2013). Das Wurzelsystem einer Maispflanze könne bis zu zweieinhalb Meter in die Tiefe reichen, erklärt Roscher. Die Hitzewelle samt Dürre habe den Mais genau in der Befruchtungsphase erwischt, daher seien die Schäden besonders groß.

Hohe Schäden auch bei Sojakulturen

Ganz ähnlich ist die Situation bei den Sojakulturen, die im Kärnten immerhin 3.700 Hektar ausmachen. Roscher: „Südlich von Klagenfurt und im Jauntal ist mit Totalschaden zu rechnen.“ Und selbst in den Bereichen, wo es wenigstens einige Gewitterregen gab, haben die Pflanzen nur halb so viele Hülsen angesetzt wie üblich, und in denen sind wiederum weniger Körner enthalten.

„Großes Ausmaß an Dürreschäden“

Sowohl Mais als auch Soja dienen in Kärnten vor allem der Tierfütterung, sagt Roscher. Daher sei das Problem schon sehr groß: „Ich habe ein derartiges Ausmaß an Dürreschäden überhaupt noch nie gesehen, es ist um einiges schlimmer als 2003.“

Um bei Mais und Soja wenigstens das ernten zu können, was derzeit noch vorhanden ist, müsste es mindestens 50 Millimeter Niederschlag geben. Roscher: „Erst dann bekommen die Wurzeln wirklich ausreichend Wasser.“ Sollte es nicht bald regnen, könne man einen Teil der Maisfelder schlicht vergessen. Die Stauden zu Silage zu verarbeiten, wäre zwar möglich, „aber ohne Kolben ist der Nährwert äußerst gering, das taugt gerade noch als Pansenfüller“.

Boden zu hart – schwierige Kartoffelernte

Auch die Kärntner Kartoffelbauern bangen um ihre Ernte. Teilweise würden die Bauern die Erdäpfel nicht einmal aus dem Boden bringen, so Roscher. Vor allem Lehmböden seien hart wie Beton, die Rodungsgeräte würden nicht tief genug eindringen können, um die Knollen zu ernten.

Wie es mit den Obstbaumkulturen aussieht, könne man derzeit noch nicht sagen, hier sei noch ein wenig Zeit. Inzwischen verursacht die Trockenheit auch in den heimischen Wäldern die ersten Schäden. Vor allem Laubbäume an Südhängen haben bereits gelbe Blätter. Hier halten sich die Schäden durch den feuchten Frühling aber noch in Grenzen – mehr dazu in Feuchter Frühling als Rettung für den Wald.

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