Pago bleibt doch teilweise in Klagenfurt

Pago-Käufer Eckes-Granini hat im Februar bekannt gegeben, den Standort Klagenfurt mit Ende 2013 schließen zu wollen. Nun bleibt die Produktion für den österreichischen Markt in Klagenfurt. Ehemalige Pago-Mitarbeiter gründeten die Firma „Kärntnerfrucht“.

Im Dezember war Pago vom Bierkonzern Heineken Brau Union an Eckes-Granini aus Deutschland verkauft worden. Der neue Eigentümer „überraschte“ die Belegschaft im Februar, im 125. Jubiläumsjahr der Traditionsfirma, mit den Schließungsplänen. Dies geschah gleich beim ersten Werksbesuch der Eckes-Granini-Manager.

Das Unternehmen habe seit zwölf Jahren an Umsatz verloren und hätte zuletzt überhaupt keinen Gewinn mehr erwirtschaftet, sagte der Vorstandsvorsitzender der Eckes Granini Gruppe, Thomas Hinderer, damals. 115 Arbeitsplätze würden damit verloren gehen. Dabei wurden 2011 noch mehrere Millionen Euro in die neue Abfüllanlagen investiert.

Management informiert Mitarbeiter

Nun gründeten drei ehemalige Mitarbeiter die Firma „Kärntnerfrucht GmbH“, die die Säfte für den österreichischen Markt produzieren soll. Die Produktion der Fruchtsäfte für die Auslandsmärkte wird, wie geplant und angekündigt, Ende des Jahres zu den bestehenden Produktionsmöglichkeiten der Eckes-Granini Gruppe in Frankreich verlegt.

Neben den drei „Kärntnerfrucht“-Geschäftsführern sollen 19 weitere Mitarbeiter beschäftigt werden können. Zu Mittag informierte das Management in Klagenfurt die 120 Mitarbeiter über das weitere Vorgehen. Man legte aber Wert auf die Feststellung, dass die Mitarbeiter nicht übernommen, sondern neu eingestellt werden.

Die Kärntnerfrucht GmbH wurde von Christian Fruhwirth sowie Erich und Franz Salcher mit Sitz in Klagenfurt gegründet. Am 1.1.2014 startet die Kärntnerfrucht GmbH ihren Betrieb als Lohnabfüllunternehmen für alkoholfreie Getränke mit 19 Mitarbeitern auf einem Teil des Areals des derzeitigen Pago-Werks in Klagenfurt. Der erste große Kunde von Kärntnerfrucht ist die Eckes-Granini Gruppe, für die künftig die Pago-Fruchtsäfte für den österreichischen Markt produziert werden.

Stolz auf Lösung

„Wir sind sehr stolz, dass wir Eckes-Granini mit unserem Angebot überzeugen konnten“, freut sich Kärntnerfrucht Geschäftsführer Christian Fruhwirth. „Wir gründen die Kärntnerfrucht als Spezialist für die Abfüllung von alkoholfreien Getränken in Kärnten. Eckes-Granini ist unser erster großer Kunde, mit dem wir eine langfristige und stabile Partnerschaft eingehen.“ Die Partnerschaft mit Eckes soll langfristig bestehen.

„Tatsache ist, dass wir am Standort viel Erfahrung haben. Wir haben die Ausrüstung und die Mitarbeiter dafür. Ich habe mir mit zwei Partnern den Schritt überlegt. Es war für uns klar, dass wir Eckes-Granini ein gutes Angebot machen können, es hat aber lange gedauert, bis wir Eckes-Granini überzeugen konnten.“

Viel Erfahrung

Fruwirth erklärte zudem: „Fakt ist: Wir haben uns immer mit Effizienz befasst und haben in unserem Dreier-Team alles an Knowhow, das wir benötigen. Die Firma Salcher war auch bisher hier immer in Verbesserungen involviert. Wir werden mit der bewährten Infrastruktur die Produktion aufnehmen, über weitere Details kann ich nicht Stellung nehmen.“

Soviel steht lauf Fruhwirt aber fest: „Wir starten zu Beginn des Jahres 2014 und werden uns im Herbst auf die Suche nach Mitarbeiter machen. Wir werden die Stellen ausschreiben und freuen uns dann auf die Bewerbungen. Ich denke, es werden sich einige bewerben, die bereits hier gearbeitet haben. Die Kärntnerfrucht ist ein ganz neues Unternehmen.“

„Unser Ziel ist es, weitere Kunden zu gewinnen und als Unternehmen kontinuierlich zu wachsen“, erläutern die Brüder Erich und Franz Salcher, die unter anderem Experten für die Instandhaltung der Fertigung sind weiter. „Wir wollen erfolgreiche Unternehmer in Kärnten sein und die Kärtnerfrucht als geschätzten Arbeitgeber in der Region etablieren.“ Die Gewinnung weiterer Kunden sei das Ziel. Die Kärntnerfrucht GmbH habe vorerst ohne Förderungen kalkuliert, erklärt Fruwirth.

Eckes: Kärntnerfrucht hat sich qualifiziert

Ulrich Bunk, Geschäftsführer Produktion und Supply Chain der Eckes-Granini-Gruppe erklärte am Montag: „Wir haben das Angebot von Kärnterfrucht intensiv und sorgfältig geprüft. Das Team hat uns mit Leidenschaft für Fruchtsaft, Liebe zu Qualität sowie Engagement und Unternehmergeist überzeugt. Und nicht zuletzt gewährleistet das Geschäftsmodell finanzielle Stabilität und hat Zukunft. Wir freuen uns daher auf eine erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Thomas Hinderer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Eckes-Granini Gruppe, resumierte: „Wie im Februar angekündigt, werden die Pago-Fruchtsäfte für den österreichischen Markt weiterhin in Österreich produziert. Dass sich nun mit Kärnterfrucht ein neues Unternehmen aus Klagenfurt mit starkem Fruchtsaft-Know How als Co-Packer qualifiziert hat, freut mich besonders.“

Pago-Areal wird neu belebt

Einen Teil des Areals des Pago-Werks plant die Brauerei Murauer zu kaufen und von dort aus ihre Aktivitäten für den Raum Kärnten auszubauen. Bezüglich des restlichen Areals finden konstruktive und aussichtsreiche Gespräche zwischen der Eckes-Granini Gruppe, Kärntnerfrucht und der Stadt Klagenfurt statt.

Links:

• Arbeitsstiftung für Pago-Mitarbeiter
• Pago-Schließung im Jubiläumsjahr
  Pago: AK kritisiert Eckes-Granini (kaernten.ORF.at; 18.2.2013)