Flüchtlingskinder leben sich ein

Seit Dezember sind 23 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren aus Afghanistan im Kinderheim Rosental in Ferlach untergebracht. Sie kamen ohne Angehörige nach Österreich. Ab Herbst sollen alle in eine normale Schule gehen können.

Alle Kinder im Landesjugendheim kommen aus Afghanistan und wissen nicht, wo ihre Eltern sind, oder ob sie überhaupt noch leben. Bei ihrer Ankunft in Ferlach im Dezember konnten viele Kinder, so wie Farzane und Suleiman kein Wort Deutsch. Heute sprechen die beiden Kärntner Dialekt und besuchen die Schule, sagte die Direktorin, Ursula Franz, mit Stolz: „Es ist erstaunlich, wie lern- und wissbegierig die beiden Kinder sind, sie spornen die anderen an. Der Verlust der Eltern ist ein ganz sensibler Bereich und ich bin froh, dass wir uns mit den Erziehern und Betreuern aussprechen können und Tipps bekommen.“

Landesjugendheim Görtschach

ORF

Dannie Wutti mit zwei Schützlingen.

Kinder bekommen speziellen Asylschutz

Die Kinder und Jugendlichen genießen subsidiären Schutz. Das bedeutet eine Aufenthaltsberechtigung nach dem Asylgesetz, wenn die Fluchtgründe zwar nicht als Grund für eine Asylgewährung gewertet werden, aber die Rückkehr in das Herkunftsland derzeit unmöglich machen. Bis zu ihrem 18. Lebensjahr muss jährlich in Wien um die Verlängerung jedes einzelnen Asylantrages angesucht werden.

Viele Kinder wurden von den Eltern weggeschickt, um nicht von den Taliban als Kämpfer rekrutiert zu werden, sagt der Direktor des Landesjugendheims, Dannie Wutti. Seit Dezember werden sie in der angrenzenden Sonder-Erziehungsschule unterrichtet. In einer Woche sperrt die Schule für immer zu. Dann werden die Kinder, je nach Alter, in andere Schulen in Ferlach und Klagenfurt geschickt, sagte Wutti: „Ab Herbst hat die Schulabteilung sich bemüht, Schulen zu finden, die unsere Kinder aufnehmen.“ Dies seien die Neue Mittelschule Ferlach, die Volksschule Ferlach und bis zu vier Hauptschulen in Klagenfurt und ein Polytechnikum, so Wutti.

Bis zu 30 Kinder betreut

Wenn die ersten Kinder ausgeschult sind, sollen in den kommenden Jahren immer wieder Kinder nachkommen. Insgesamt 30 Flüchtlingskinder können laut Vertrag mit dem Bund im Landesjugendheim Rosental in Görtschach untergebracht werden. Elf Sozialpädagogen und Betreuer sind im Heim beschäftigt. Nach dem Sommer sollen auch Zivildiener und jene, die ein freiwilliges soziales Jahr machen, im Landesjugendheim Rosental mit den Kindern arbeiten können.

Bei einer Informationsveranstaltung Ende November 2012 in Ferlach waren die Meinungen über die Unterbringung der Kinder geteilt. Es gab Ängste wegen krimineller Handlungen oder dass die Kinder so genannte „Ankerkinder“ sein könnten. Sie werden von Angehörigen ganz bewusst alleine losgeschickt, damit dann die Familie nachkommen kann - mehr dazu in Kontroverse um Flüchtlingskinder-Heim.

Link: