KABEG-Chefin Manegold abberufen

Am Dienstag hat der Aufsichtsrat der KABEG, der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft, Vorständin Ines Manegold abgesetzt. Die Geschäfte führt interimistisch Prokurist Martin Payer. Grund für die Absetzung war laut AR-Vorsitzender Michaela Moritz schwerwiegender Vertrauensverlust.

Moritz sagte, es seien Fakten bekanntgeworden, die man von namhaften Gutachtern prüfen habe lassen. Auf Details konnte sie mit Verweis auf die Verschwiegenheitspflicht nicht eingehen. „Es bestand die Pflicht zum umgehenden Handeln.“ Die KABEG werde sich weitere Schritte gegen die frühere Chefin vorbehalten, so Moritz. Manegold galt als Vertraute der früheren FPK-geführten Landesregierung. Der Aufsichtsrat wurde nach den Ergebnissen der Landtagswahl im März politisch neu besetzt. Die Entscheidung zur Absetzung erfolgte mit großer Mehrheit.

Michaela Moritz Aufsichtsrat KABEG

ORF

Michaela Moritz bei Bekanntgabe der Entlassung.

Betretungsverbot für Manegold

Die Geschäfte der KABEG werden derzeit von Manegolds Stellvertreter Prokurist Martin Payer geführt, gegen Manegold selbst wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen. Sie verließ fluchtartig die Aufsichtsratssitzung. Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (beide SPÖ) stellten sich demonstrativ hinter die Entscheidung des Aufsichtsrats. „Die Schwere der Vorhalte ließ keine andere Schlussfolgerung als die sofortige Abberufung zu“, so Kaiser nach der Aufsichtsratssitzung vor Journalisten. Die KABEG sei der größte Arbeitgeber in Kärnten mmit 6.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin, es müsse die volle Handlungsfähigkeit sicherstellen, so Kaiser.

Ausschreibung „so schnell wie möglich“

Ein Ausschreibungsverfahren für den Vorstandsposten soll „so schnell wie möglich“ eingeleitet werden. Prettner wie Kaiser betonten, dass man alles tun werde, damit die personelle Entscheidung keine negativen Auswirkungen auf das Unternehmen hat. Manegold hatte das Gebäude noch vor Beginn der Pressekonferenz im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung verlassen. Es soll auch eine Sonderprüfung durchgeführt werden, um den Vorwurf zu klären, wonach Manegold Rechnungen ohne Gegenleistung bezahlt haben soll. Dies bestreitet Manegold. Sie durfte Aufträge von bis 100.000 Euro ohne Genehmigung durch den Aufsichtsrat vergeben. Es solle laut Prettner geprüft werden, ob diese Grenze zu hoch sei.

Gerüchte im Vorfeld

Schon im Vorfeld deutete einiges darauf hin, dass in der Sitzung die Aktionen der KABEG-Chefin kritisch hinterfragt werden dürften. So sagte Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) ihre Teilnahme an einer seit Tagen fixierten Konjunkturpressekonferenz beim Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds kurzfristig ab, um für die gesamte Dauer der Aufsichtsratssitzung anwesend sein zu können.

Ergebnisse einer Sonderprüfung

Der Klagenfurter Wirtschaftsprüfer Ulrich Krassnig, der Manegold Verstöße gegen die Unternehmensrichtlinien vorwarf, präsentierte die Ergebnisse einer Sonderprüfung. Gesundheitsreferentin Prettner hatte umfassende Aufklärung über die Vorgänge in der KABEG gefordert. Immerhin fällte Manegold seit ihrem Dienstantritt eine Reihe von Personalentscheidungen und kurbelte Gerichtsverfahren an, die die KABEG viel Geld kosteten. Insider sprechen von insgesamt einer Million Euro, diese Summe wird von Manegold bestritten.

Teure Vergleiche geschlossen

Zu ihren Personalentscheidungen zählen die Fälle des früheren kaufmännischen Direktors des Klinikums Klagenfurt, Herwig Wetzlinger, und des ehemaligen medizinischen Leiters Mathias Angres, den Manegold nach der Spitzelaffäre in einer Ärztebetriebsversammlung entließ. In beiden Fällen wurden Vergleiche geschlossen und Entschädigungen gezahlt, deren Höhe streng geheim gehalten wird - mehr dazu in Chronologie der KABEG-Spitzelaffäre.

Erst im April musste Manegold Thomas Koperna, den sie 21 Monate zuvor als Leiter der Abteilung Unternehmensentwicklung, Medizin und Pflege fristlos entlassen hatte, wieder einstellen. Allein dieses Verfahren kostete die KABEG mindestens 300.000 Euro. Dazu kommt noch das Gerichtsverfahren der Ärztekammer gegen Manegold in der Spitzelaffäre - mehr dazu in KABEG-Chefin sagte in Spitzelaffäre aus (kaernten.ORF.at; 22.5.2013). Hier gibt es bis heute noch kein Urteil.

Nicht erste Absetzung Manegolds

Das und vermutlich noch einiges mehr dürfte der Wirtschaftsprüfer aufgelistet und damit wohl die Abberufung von Manegold eingeleitet haben. Weitere Einzelheiten werden die Mitglieder des Aufsichtsrates noch in einer Pressekonferenz bekanntgeben. Manegold selbst wird wohl nicht dabei sein, sie verließ die Aufsichtsratssitzung bereits. Es ist nicht das erste Mal, dass Manegold ihren Posten in einer Klinik verliert. Vor ihrer Bestellung in Kärnten wurde sie an der Düsseldorfer Universitätsklinik nach nur einem Jahr als kaufmännische Leiterin entlassen. Über die Gründe äußerte sich die Klinik damals nicht, sondern sprach nur von „unterschiedlichen Auffassungen“.

Reaktionen

Die Grünen sagten in einer Aussendung, die KABEG müsse nun zur Ruhe kommen. Die massive Politisierung der letzten Jahre müsse ein Ende finden, so Rolf Holub. Das Team Stronach meinte, man habe Verfehlungen und Skandale aufgelistet und veröffentlicht. Man sehe die Forderung nach Manegolds Amtsenthebung erfüllt, so Gerhard Köfer. Für die ÖVP sagte Landtagsabgeordneter Markus Malle, für nötige Reformmaßnahmen in den Spitälern brauche man Manager, in die die Betriebsführung, Politik und Aufsichtsrat Vertrauen haben können. Das Ansehen Manegolds sei völlig ramponiert, so Malle. Auch das BZÖ begrüßt die Abberufung Manegolds. Sie sei nur noch eine Belastung für das Gesundheitswesen gewesen, und völlig unfähig, die Geschicke der KABEG erfolgreich weiter zu leiten, so BZÖ-Sprecherin Johanna Trodt-Limpl.

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