Landesmuseum unter Beschuss

Im Landesmuseum gärt es weiter. Leiter Thomas Jerger ist nicht nur mit Kritik wegen seiner Personalpolitik konfrontiert, sondern auch wegen seines Umgangs mit Ausgrabungsstätten. Am Mittwoch nahmen er und Kulturlandesrat Wolfgang Waldner (ÖVP) dazu Stellung.

In Medienberichten wurde unter anderem kritisiert, dass die Ausgrabungsstätte einer Bischofskirche (Basilika) hinter dem Prunnerkreuz zugeschüttet wurde. Jerger zeigte sich am Mittwoch „sprachlos“ angesichts der Vorwürfe. Im Fall der Basilika am Zollfeld sei der Pachtvertrag ausgelaufen und der ursprüngliche Zustand daher wieder hergestellt worden - sprich, die Stätte wurde mit Erde zugeschüttet. Unter Restauratoren und Archäologen eine gängige Praxis, um Schäden zu vermeiden.

Nächster Kritikpunkt war das Amphitheater, das versperrt sei. Laut Jerger sei es saniert worden und und gegen Voranmeldung für Besucher wieder zugänglich. In Medienberichten hieß es weiter, die Herzogburg in Karnburg sei ein Fußballplatz. Dazu sagte Jerger, dieses Projekt gehöre dem Geschichtsverein und nicht dem Landesmuseum.

Jerger: Schritt für Schritt erledigen

Thomas Jerger sagte, es gebe da Falsch- und Fehlinformationen. Bei den Grabungsstätten werden die Dinge „Schritt für Schritt erledigt“. Als Beispiel nannte er die Basilika, hier müsse man den Pachtvertrag erfüllen und dies habe er getan. Das Museum befinde sich im Umbruch. Es sei auch logistisch eine Herausforderung, bei der Restaurierung müssen alleine mehr als zwei Millionen Objekte bewegt werden, so Jerger. Dass es hier nicht ohne Reibung abgehe, müsste jedem klar sein.

Die Sammlungen des Landes müssen ein neues Fundament bekommen. Das seien viele Baustellen. Bei den Ausgrabungen am Magdalensberg seien 95 Prozent der Sanierungs- und Infrastrukturmaßnahmen abgeschlossen. Im Haupthaus habe man den Sammlungstransfer zu 80 Prozent abgeschlossen, sagte Jerger. Während der Saison habe man 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Prozess tragen.

Waldner: Sanierungen voll im Gange

Kulturreferent Waldner ging in seiner Stellungnahme davon aus, dass im Landesmuseum seriös gearbeitet werde: „Das Management ist professionell, die Sanierungsmaßnahmen sind fast zur Gänze abgeschlossen. Im Haupthaus sind die Arbeiten im Gange, das macht die Landesimmobiliengesellschaft und hat mit der Kulturabteilung nichts zu tun.“ Der politisch Planungsprozess sei im Gange, wie das Museum künftig positioniert werde. Es könne aufgrund der Finanzen sogar sein, dass das laufende Budget eingeschränkt werden müsse, sagte Waldner.

Beschwerden von Mitarbeiterinnen

Die Personalpolitik von Thomas Jerger scheint auch Anlass zu Kritik zu geben. Die Rede ist von einem problematischen Umgang mit dem Arbeitsrecht, von dem vor allem Frauen betroffen seien. So sollen Kündigungen nach Bekanntgabe von Schwangerschaften ausgesprochen und auf Intervention der Arbeiterkammer zurückgezogen worden sein, einer Mitarbeiterin wurde nach der Karenz die Elternteilezeit verweigert.

Jerger: Frauen tragen Kulturbereich

Jerger sagte gegenüber dem ORF, jeder Betrieb habe arbeitsrechtliche Fragestellungen, die gelöst werden müssen. Das Museum sei keine Ausnahme. Seit den Ausgliederungen im Jahr 1998 habe man drei unterschiedliche Beschäftigungsgruppen im Museum, jeder Gruppe habe eigene gesetzliche Grundlagen. Das sei sehr komplex, so Jerger. Er könne die Vorwürfe nicht bestätigen. Im Kulturbereich arbeiten viele Frauen, so Jerger, sie tragen ganz grundsätzlich den Kulturbetrieb. „Nein, es gibt nichts, was von meiner Seite aus frauenfeindlich wäre“, so Jerger.

AK und Frauenreferat damit beschäftigt

Vier Frauen wandten sich laut dem Arbeitsrechtsexperten Robert Astner an das Frauenreferat des Landes Kärnten, zwei weitere wurden ihm von diesen Frauen genannt. Beate Prettner (SPÖ) als zuständige Referentin sagte ihre Unterstützung zu. Astner sagte gegenüber dem ORF Kärnten, man werde Wolfgang Waldner über die Fälle informieren, rechtlich werden die betroffenen Frauen von der Arbeiterkammer vertreten. Waldner sagte dazu, das Museum habe Personalhoheit und er gehe davon aus, dass nicht nur die Landesbediensteten im Haus, sondern auch die ASVG-Bediensteten im Rahmen der Gesetze behandelt werden.

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