Fürnitz: Drehscheibe für den Güterverkehr

Der Großverschiebebahnhof Villach-Süd der ÖBB in Fürnitz hat sich - ohne viel Aufsehen - zu einer Drehscheibe für den europäischen Güterverkehr entwickelt. Vor mehr als 20 Jahren errichtet, werden hier rund um die Uhr Züge zusammengestellt.

Verschiebebahnhof Fürnitz

ORF

2.800 Waggons werden am Groß-Verschiebebahnhof in Fürnitz mit seinem 100 Kilometern Gleisanlagen pro Tag abgefertigt. Rund um die Uhr trennen 230 Mitarbeiter ankommende Züge und stellen die Waggons je nach Bestimmungort neu zusammen. Gesteuert wird das über ein komplexes Computerprogramm vom Zentralstellwerk aus. Täglich verlassen etwa 100 Züge das Areal in alle Himmelrichtungen, vorwiegend nach Süden und Süosten. Im angeschlossenen Güterterminal werden im sogenannten Kombi-Verkehr 150.000 Container pro Jahr von der Bahn auf Lkw verladen oder umgekehrt.

Güterverkehr am Verschiebebahnhof Fürnitz

ORF

Wichtige Drehscheibe für Bahn-Güterverkehr

Der manchmal wegen seiner Größe kritisierte Verschiebebahnhof hat sich in den 24 Jahren seines Bestehens zu einer wichtigen Drehscheibe für den internationalen Bahn-Güterverkehr entwickelt, so Franz Seiser, Vorstandsdirektor der ÖBB-Holding am Rande der Eröffnung der neuen Betriebsführungszentrale in Villach.

„Wir haben im konventionellen Verkehr etwa 2.800 Güterwagen täglich, da ist noch Platz offen und im Kombiverkehr noch etwa ein Drittel der Kapazitäten frei. Für uns ist das ein zentraler Verkehrsknotenpunkt im Süden von Österreich.“ Gearbeitet wird am Verschiebebahnhof rund um die Uhr. Der Großteil der Verschubarbeiten erfolgt am Nachtmittag und in der Nacht. Villach-Süd ist der zweitgrößte Verschiebebahn Österreichs. Trotz guter Auslastung gibt es nach wie vor freie Kapazitäten.

Einzelner Waggon am Verschiebebahnhof Fürnitz

ORF

ÖBB will aus Crossborder-Leasing aussteigen

In den 1990er Jahren wurde der Verschiebebahnhof im Rahmen eines Crossborder-Leasings an eine amerikanische Firma verkauft und von den ÖBB zurückgeleast. Aus diesem Geschäft will die Bahn aber aus Risikogründen demnächst aussteigen.

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 7.6.2013

Bis vor einem Jahr war Fürnitz auch Ausgangspunkt für die rollende Landstraße von Villach nach Wels, die aber einstellt wurde, so ÖBB-Sprecher Christoph Posch. „Die rollende Landstraße zwischen Wels und Villach war eine Notlösung nach dem Tauerntunnelbrand. Wir bieten jetzt von Salzburg nach Triest eine solche Lösung an.“ Vier Mal pro Tag fahren die Lkw statt auf der Tauernautobahn jetzt mit der Bahn durch Kärnten.