Protestaktion gegen Almflächen-Berechnung

In der Diskussion um die Berechnung von Almfutterflächen starten Gailtaler Bauern eine Protestaktion: Sie wollen beweisen, dass die nutzbaren Flächen viel größer sind, als man ihnen zugestehen will, und dass sie deshalb zu Unrecht tausende Euro zurückzahlen müssten.

Seit Jahren kritisieren die Almbauern, dass Beamte am Computer anhand von Luftbildern die Weideflächen und damit verbunden die Förderungen festlegen. Nach dem jüngsten Bescheid durch die Agrarmarkt Austria (AMA) wollen die Bauern im Gailtal nun mit einer besonderen Aktion beweisen, dass die Flächenberechnungen falsch sind.

Praxistest mit Kühen soll Ungereimtheiten aufzeigen

Max Zojer, Obmann der Agrargemeinschaft Jauken Alm hatte die Idee dazu: “Wir wollen in der kommenden Almsaison zwei Rinder auf der von der AMA geschätzten Fläche einzäunen. Dann möchten wir schauen, wie sich der Zustand der Rinder und der Zustand der Weidefläche entwickeln.”

Laut der Rechnung der AMA sollen die zwei Kühe mit 0,7 Hektar Futterfläche auskommen. Max Zojer und die anderen Almbauern sind überzeugt davon, dass die Kühe damit nicht das Auslangen finden werden: „Wir bezweifeln das ganz stark. Deshalb machen wir diesen Test in der Praxis."

Betroffener: Rückzahlungsforderungen untragbar

Auf der Jaukenalm hat sich die Weidefläche binnen drei Jahren fast halbiert. Helmut Zankl, einer der betroffenen Bauern, gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass die Almen nicht zuwachsen: "Es gibt immer wieder Revitalisierungsmaßnahmen auf den Almen, damit die Almfläche erhalten bleibt. Dennoch werden – wahrscheinlich aus budgetären Gründen – die Almflächen immer wieder reduziert. Die Bauern sind letztlich die Leidtragenden und stehen momentan vor Rückzahlungsforderungen, die nicht mehr tragbar sind.“

Dazu kommt, dass mit den neuesten Bescheiden auch Strafzahlungen fällig sind. Dementsprechend wütend fällt die Reaktion der Almbauern aus. „Wir haben die Schnauze voll“ heißt es wörtlich in einem Brief an den Landwirtschaftsminister.

LWK-Präsident setzt Hoffnung auf Sonderkommission

Johann Mößler, Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer, versteht die Probleme der Bauern, verweist aber auf eine österreichweite Lösung: „Unser Ziel ist es, die Sanktionen zurückzuführen. Wir hoffen, dass die neu eingesetzte Sonderkommission für die Almen unter dem Vorsitz von Franz Fischler – er war zu der Zeit, als die Entkoppelung passiert ist, EU-Agrarkomissar in Brüssel – zu Ergebnissen kommt, die letztlich auch den Almbauern helfen werden.“

Ab 2015: Pro-Kopf-Prämie pro Tier geplant

Für die Förderperiode ab 2015 strebt man auch einen Systemwechsel - weg von der Flächenförderung und hin zu einer Pro-Kopf-Prämie pro Tier - an. Werden mehr Kühe auf die Almen getrieben, soll es mehr Geld geben. Das sei einfach und nachvollziehbar, sagen die Almbauern.

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