Großbanken wollen keine Hypo-„Bad Bank“

Österreichische Banken wollen nicht für die notverstaatlichte Hypo in die Bresche springen und lehnen Gedankenspiele über eine Beteiligung an einer möglichen Hypo-„Bad Bank“ ab. Eine „Bad Bank“ soll faule Wertpapiere und bedenkliche Kredite auffangen.

„Ich schließe ein Engagement unseres Hauses dezidiert aus“, sagte Bank-Austria-Chef Willibald Cernko zu Reuters. Ähnlich hatte sich am Wochenende im „WirtschaftsBlatt“ bereits Raiffeisen-Bank-International-Finanzchef Martin Grüll geäußert. Die Bank wolle sich nicht unter Druck setzen lassen und sei in erster Linie ihren Aktionären verpflichtet. „Sollten wir uns daran beteiligen, würden wir mit Klagen von Investoren eingedeckt“, sagte Grüll dem Blatt.

Anstieg der Verschuldung bremsen

Österreich prüft seit einigen Wochen eine teilstaatliche „Bad Bank“ für die Hypo Alpe-Adria nach dem Vorbild Irlands. Irland hatte private Investoren zu 51 Prozent an einer Abwicklungsgesellschaft für seine kriselnden Banken („Nama“) beteiligt. Auch Österreich könnte, so wird argumentiert, bei einer solchen „Bad Bank“-Konstruktion einen automatischen Anstieg der Staatsverschuldung abbremsen und EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia von Fortschritten bei der Restrukturierung der Bank berichten.

Letzte Chance „Bad Bank“?

An eine „Bad Bank“ denkt man als Lösung für eine Bank in Schwierigkeiten. Faule Wertpapiere, uneinbringliche Kredite, alles, was die Bank in den Ruin treiben könnte oder treibt, wird dahin ausgelagert. Dann kann der einträgliche Teil der Bank weiterarbeiten. In Schweden wurde die Bankenkrise der 90er Jahre mit Hilfe von „Bad Banks“ relativ gut überstanden.

Hypo-Arbeitsgruppe für „Bad Bank“

FIMBAG-Chef Klaus Liebscher, Vorsitzender der von der Regierung eingesetzten Task-Force zur „Restrukturierung“ der Kärntner Hypo, gehört zu den erklärten Befürwortern einer solchen „Bad Bank“. Im Interview mit dem ORF-„Report“ am Dienstagabend ließ er seinen Wunsche nach einer Beteiligung der heimischen Banken klar erkennen, aber „ich kann nicht erwarten, dass die erste Reaktion der Banken eine glühend positive ist“. Es werde „Überzeugungsarbeit“ notwendig sein, die anderen Banken an Bord zu holen, aber diese Variante wäre optimal auch im Interesse der anderen Banken. Nach Informationen der APA sähe auch die Notenbank eine solche Lösung ganz gern.

Noch keine konkreten Gespräche

Bisher gab es laut der Nachrichtenagentur Reuters keine Gespräche mit Banken oder Versicherungen. Experten zufolge wäre eine Beteiligungen der Banken an einer Hypo-„Bad Bank“ dann denkbar, wenn ihnen der Staat dafür an anderer Stelle entgegenkommt - etwa über eine Abschaffung oder Verringerung der vor zwei Jahren eingeführten Bankensteuer.

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