Hypo: Weiter Turbulenzen am Balkan

Die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank hat in Bosnien-Herzegowina gegen ehemalige Mitarbeiter und Geschäftspartner eine Strafanzeige eingebracht, weil sie sich insgesamt um rund um 64 Mio. Konvertibler Mark (32,73 Mio. Euro) geschädigt sieht.

Angezeigt wurden u.a. der ehemalige Chef der Hypo Bank in Bosnien-Herzegowina, Petar Jurčić, und der Geschäftsmann und derzeitige Landwirtschaftsminister der Bosniakisch-Kroatischen Föderation (FBIH), Jerko Ivanković-Lijanović, berichtete die bosnische Tageszeitung „Dnevni Avaz“ am Mittwoch. Die Anzeige und die Schadenssumme wurde der APA von Hypo-Sprecher Nikola Donig am Mittwoch bestätigt.

Es gehe um irreguläre Kreditgewährungen, die vom Hypo-Management bis zum Jahr 2009 der in der Fleischindustrie tätigen Familie Lijanović gewährt worden sind, schreibt die Zeitung. Ihnen wird unter anderem auch Geldwäsche vorgeworfen. Diese Kredite seien bis heute nicht zurückbezahlt worden.

Bankenaufsicht verbot weitere Kredite

Laut der Zeitung hatte die Bankaufsicht in der Bosniakisch-Kroatischen Föderation damals der dortigen Hypo Bank verboten, weitere Kredite an den Familienbetrieb Lijanović zu gewähren, weil die Befürchtung bestanden hatte, dass sie die Kredite nicht mehr bedienen könnten. Danach sollen Darlehen über die Hypo Leasing geflossen sein.

Wie dreist die Familie Lijanović vorgegangen sei, belege auch deren Vorschlag an die Hypo, die gesamten Schulden abzuschreiben, mit dem Hinweis, die vergebenen Kredite wären „unwichtige Mittel“ für so eine große Bank wie die Hypo, so „Dnevni Avaz“. Für alle Betroffenen gilt die Unschuldsvermutung.

Hypo-Direktor Alexander Pirker sagte am 30. April in einem Interview mit „Poslovni dnevnik“, Onlineausgabe, als die Hypo nach Bosnien kam, war sie sehr ehrgeizig und wollte schnell wachsen. Das sei der Grund für eine Menge Fehler, die gemacht wurden, so Pirker. Ähnliche Probleme habe man auch in anderen Staaten von Ex-Yugoslawien.

Mehrere Probleme in Bosnien

Das ist aber nicht das einzige Problem der Hypo in Bosnien. Mitte März sperrte die Hypo die Konten der bosnischen BH Airlines wegen überfälliger Kreditraten. Die beiden Flugzeuge der staatlichen Fluggesellschaft mussten auf dem Boden bleiben, wie das „WirtschaftsBlatt“ berichtete. Demnach hat die Airline, die der bosniakisch-kroatischen Teilrepublik gehört, Kreditraten in Höhe von sieben Mio. Konvertiblen Mark (3,5 Mio. Euro) nicht rechtzeitig bezahlt. Die Kontosperre sei die letzte Option gewesen, sagte eine Hypo-Sprecherin in Bosnien dem „WirtschaftsBlatt“. Ein Bankrott der Fluglinie sei aber nicht im Interesse der Bank.

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