KABEG: Auch Wetzlinger rehabilitiert

Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen den ehemaligen Direktor des LKH-Klagenfurt, Herwig Wetzlinger eingestellt. Damit muss KABEG-Chefin Ines Manegold nach dem verlorenen Arbeitsgerichtsprozess gegen Thomas Koperna eine weitere Niederlage hinnehmen.

Manegold hatte Wetzlinger und drei weitere Mitarbeiter verdächtigt, bei Auftragsvergabe für das LKH-neu die KABEG finanziell geschädigt zu haben. Mit der Einstellung des Verfahrens ist Wetzlinger - er ist unterdessen stellvertretender Direktor des AKH in Wien - vollständig rehabilitiert.

Hohes Ansehen für Klinikum-Neubau

Herwig Wetzlinger war hauptverantwortlich für den Neubau des Klinikums Klagenfurt. Das 360-Mio.-Euro-Projekt war ein Großvorhaben, das einmalig bei solchen Dimensionen ohne Korruptionsgerüchte und ohne Kostenexplosion zeitgerecht realisiert werden konnte. Was Wetzlinger und Projektleiter Manfred Freitag - letzterer wurde kürzlich zum Kelag-Vorstand bestellt - österreichweit hohes Ansehen eingebracht hatte, schützte ihn allerdings nicht vor Nachstellungen durch die KABEG-Leitung und ihre damaligen Aufsichtsorgane.

Jahrelanger „Abwehrkampf“

Für Wetzlinger wurde die Auseinandersetzung sogar zu einem jahrelangen Abwehrkampf. Bereits der später gefeuerte KABEB-Chef Dieter Mandl hatte Gutachter engagiert, die alle Belege umdrehen sollten, aber letztlich keine gravierenden Fehlleistungen Wetzlingers entdecken konnten. Auch ein Bericht des Landesrechnungshofes brachte kaum Beanstandungen zu Tage.

KABEG-Chefin Ines Manegold beauftragte darüber hinaus ein Anwaltsbüro in München, das über eine Whistleblower-Adresse anonyme Hinweise auf Missstände und Skandale liefern sollte, allerdings ohne Resonanz und Erfolg. Das Misstrauen und die Abneigung gipfelte darin, dass der damalige KABEG-Aufsichtsratschef Kurt Scheuch (FPK) sogar der Eröffnung des Klinikums fern blieb.

Keine Kickback-Zahlungen

Wetzlinger wurde kurz nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des Klinikums als Krankenhausdirektor abgesetzt und mit drei weiteren Mitarbeitern von KABEG-Vorstand Ines Manegold bei der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue angezeigt. Grund war, dass für eine Arbeitsgemeinschaft aus Villach beim Klinikum Neubau eine Erfolgsprämie über 800.000 Euro fällig wurde, weil sie ein Teilprojekt billiger als geplant durchgeführt hatte. Die Staatsanwaltschaft schloss ihre Ermittlungen nun ab und fand keinen Hinweis auf etwaige Kickback-Zahlungen. Die KABEG weigerte sich bisher, die Prämie auszuschütten.

Wetzlinger zahlt Anwalt selbst

Mit der Einstellung des Verfahrens ist Wetzlinger vollständig rehabilitiert, auch wenn es eine kostspielige weiße Weste ist, die ihm bescheinigt wurde. Denn Wetzlinger muss seine Rechtsanwaltskosten selbst tragen. KABEG-Chefin Ines Manegold hatte ihm zuvor den Versicherungsschutz der KABEG entzogen, obwohl die Rechtsschutzversicherung ihre Zahlungsbereitschaft bekundet hatte.

KABEG: Ging nie um Kickback-Zahlungen

KABEG-Sprecherin Kerstin Wrussnig entgegnete am Samstag, dass es nie um den Vorwurf von Kickback-Zahlungen gegangen sei. Die Prämie von 800.000 Euro hätte die KABEG gar nicht übernehmen dürfen, da der Landesrechnungshof die Regelung für solche Zahlungen schon zuvor abgeändert habe. Es sei auch nur eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht worden, für KABEG Sprecherin Wrussnig ist das keine Anzeige.

Am 14. Mai tagt der neue KABEG-Aufsichtsrat. Dabei sollen Manegolds Vorgangsweise, ihre Anzeigen und Gerichtsprozesse auf die Tagesordnung kommen.

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KABEG-Chefin unter Druck