Asylwerber: Gemeinde erlaubt Arbeit

St. Andrä geht neue Wege in der Asylpolitik: Ab Mai dürfen Asylwerber, die in der Ortschaft Lamm untergebracht sind, in der Gemeinde mitarbeiten. Die Initiative dazu ging nicht von der Kommune, sondern von den Asylwerbern selbst aus.

Die Asylwerbern wandten sich mit ihrer Bitte um Arbeit an Bürgermeister Peter Stauber (SPÖ): Von 54 haben sich 30 spontan beworben, dass sie bei uns arbeiten möchten. Wir werden in dreiwöchigen Tranchen immer wieder fünf oder sechs beschäftigen."

Arbeitsverbot nicht bei öffentlichen Institutionen

Es gibt zwar grundsätzlich ein Beschäftigungsverbot für Asylwerber, öffentliche Institutionen sind davon aber ausgenommen. Die Gemeinde St. Andrä hat einfache Arbeiten für die Asylwerber vorgesehen, so Stauber: „Sie werden in erster Linie bei Grünarbeiten, sprich Rasenmähen, Blumenpflegen und in der Wegeerhaltung eingesetzt. Einfache Arbeiten, die aber durchaus für sie geeignet sind.“

Komplizierte Rechtslage

Gesetzlich ist die Arbeitserlaubnis für Asylwerber nicht ganz einfach. So müsse für jeden Job an einen Asylwerber zuerst abgeklärt werden, dass kein Inländer für den Posten infrage kommt, sagte Kaiseer. Derzeit gebe es in ganz Kärnten lediglich 20 Personen, die eine solche Bewilligung hätten. Bei der Beschäftigung in der Gemeinde gehe es nicht um reguläre Beschäftigungsverhältnisse, sondern darum, dass diese Personen „anlassbezogene Arbeiten“ durchführen dürften.

Bis zu 110 Euro dazuverdienen

Die Asylwerber werden für diese Tätigkeiten bezahlt. Sie dürfen 110 Euro im Monat dazuverdienen. Nicht alle könnten gleichzeitig arbeiten, so Stauber, aber: „Wir werden uns ansehen wie sich das bewährt, dann werden wie die nächsten Asylwerber nehmen, und wieder die nächsten – so dass möglichst viele drankommen können.“

Vom Verlauf wird abhängen, ob das Pilotprojekt fortgesetzt wird. Wenn die Zusammenarbeit klappt, könnte die Beschäftigung von Asylwerbern in St. Andrä Vorbild für andere Gemeinden werden sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Kaiser, der für die Flüchtlingsagenden zuständig ist, sagte am Montag, der umgang mit Asylwerbern habe sich verändert. Die Menschen, die oft ein schweres Schicksal zu trägen hätten, werden akzeptiert und willkommen geheißen.

Sechs Familien in Lamm untergebracht

Sechs Familien mit insgesamt 13 Kindern leben derzeit in Lamm. Insgesamt sind es 60 Personen, mehr als die Hälfte kommt aus Afghanistan. Sechs Kinder sind derzeit in der Volksschule in Schönweg und zwei in der Hauptschule in St. Andrä, für sie wird der Deutsch-Förderunterricht von zwei Mal pro Woche auf täglich ausgeweitet.

In Kärnten werden derzeit rund 1.200 Asylwerber betreut, darunter auch 22 unbegleitete Minderjährige, die in Görtschach bei Ferlach untergebracht sind. Kaiser kündigte an, sich stärker als sein Vorgänger für möglichst gute Betreuungsbedingungen einsetzen zu wollen.

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