Hypo-Zerschlagung soll 16 Mrd. kosten

16 Milliarden Euro - diese Kosten würde eine kurzfristige Zerschlagung der im Dezember 2009 notverstaatlichten Kärntner Hypo Alpe-Adria-Bank laut einem internen Dossier der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) verursachen.

Das berichtet das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe (vorab). 14 Mrd. Euro davon würden die Republik Österreich belasten.

Zahlen decken sich mit Finanzministerium-Papier

Diese Zahl deckt sich indirekt mit einem Anfang April bekannt gewordenen Arbeitspapier des Finanzministeriums. Darin hatte die Hypo ausgerechnet, dass eine rasche Abwicklung 4,4 Mrd. Euro Schaden verursachen würde, die zehn Mrd. Euro des „Abbau-Teils“ der Bank kämen noch dazu. In dem OeNB-Dossier unter dem Titel „Umstrukturierungsplan und mögliche Szenarien für die weitere Vorgehensweise“ kommen die Notenbanker offenbar zu ganz ähnlichen Schlüssen.

„Bank Run“ als Gefahr

In dem Papier ist zudem von der Gefahr eines „Bank Run“ die Rede. Dieses Szenario sollte laut Notenbank unbedingt vermieden werden. Im Hinblick auf die laufenden Verhandlungen mit Brüssel schreibt die OeNB: „Eine mögliche Ziel-Kompromisslösung könnte sein, dass für den Verkauf der Töchter mehr Zeit eingeräumt wird; dafür müsste jedoch unter Umständen eine raschere Abwicklung des restlichen Portfolios erfolgen.“ Die OeNB drängt in diesem Zusammenhang auf die Gründung einer „Abwicklungseinheit“, also einer Bad Bank. Doch selbst dieses Szenario würde laut dem Papier zusätzliche Verluste von zumindest fünf Mrd. Euro verursachen.

Hypo: Brauchen nicht mehr Geld, nur mehr Zeit

Hypo-Vorstandschef Gottwald Kranebitter hat in den vergangenen Monaten immer wieder betont, dass die Hypo nicht unbedingt mehr Geld, sondern vor allem mehr Zeit brauche. Die Österreich-Tochter der Bank, die nach einer Umstrukturierung Gewinne schreibt, steht zum Verkauf. Hier gibt es mehrere Interessenten, ein Abschluss könnte noch in diesem Jahr stattfinden.

Für die Hypo-Gesellschaften in Südosteuropa, die ebenfalls abgestoßen werden sollen, sieht es aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds allerdings weniger gut aus. Müsse man dort unter Zeitdruck verkaufen, würde man dies nur mit hohen Verlusten bewerkstelligen können, so das Mantra des Hypo-Vorstands.

Neue Bankenkrise in Südosteuropa durch Abverkauf?

Die Wirtschaftskrise in Slowenien, Kroatien und Serbien bedinge, dass Interessenten für den Kauf einer Bank in diesen Ländern eher rar seien. Die Hypo hofft nach wie vor darauf, für die Veräußerung dieser Töchter zumindest Zeit bis 2015 zugestanden zu erhalten, zumal ein rascher Abverkauf eine neue Bankenkrise in Südosteuropa auslösen könnte. Bisher hat die Republik 2,2 Mrd. Euro in die Kärntner Hypo investiert. Heuer dürften weitere 700 Mio. Euro dazukommen. Wie viel die Notverstaatlichung die Steuerzahler insgesamt kosten wird, ist noch nicht absehbar.

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