Probleme beim Uni-Wechsel

Nicht immer werden Prüfungen von einer Uni an einer anderen anerkannt. Pro Semester komme es ca. 20 Mal zu Beschwerden von Studenten, deren Prüfungen nach einem Wechsel der Uni nicht angerechnet werden.

Milena Weissmann begann ihr Studium an der Universität Graz für das Lehramt in den Fächern Englisch und Geografie. Nach dem ersten Semester wechselte sie an die Universität Klagenfurt. Die bereits in Graz abgelegten Prüfungen und Noten wurden nicht wie erwartet anerkannt, so Weissmann. Bei der Anrechnung der Prüfungen nach dem Wechsel hätten sich ihre Professoren überhaupt nicht abgesprochen, so Weissmann. Ein Professor habe ihr zugesagt, dass alle Prüfungen und Kurse angerechnet werden, der andere Professor habe dies aber nicht getan. Sie habe lange um die Anerkennung gekämpft, sonst hätte sie ein Semester umsonst studiert.

Probleme in der Eingangsphase

Bei der Anrechnung von Prüfungen und Lehrveranstaltungen kommt es auch an der Universität Klagenfurt immer wieder zu Problemen. Doris Posch von der Studentenorganisation Aktionsgemeinschaft spricht von etwa 20 Beschwerden pro Semester. In der Studieneingangsphase gebe es bestimmte Prüfungen, die man ablegen müsse, um weiter studieren zu können. Wenn m an diese nun zum Beispiel in Graz ablege und dann nach Kärnten komme, und die Prüfungen nicht anerkannt werden, befinde man sich immer noch in der Studieneingangsphase. Man dürfe dann keine Prüfungen mehr ablegen, die darüber hinausgehen und so könne es schnell passieren, dass man ein Semester verliere, so Posch.

Bewertung nach Punktesystem

Vor allem die Studienfächer Wirtschaft und Lehramt seien betroffen. Die Österreichische Hochschülerschaft sieht in Klagenfurt nur vereinzelt Problemfälle. Die Lehrveranstaltungen werden nach dem so genannten ECTS-Punktesystem bewertet. Es geht um den Arbeitsaufwand für verschiedene Lehrveranstaltungen. Missverständnisse und Probleme sollten damit vermieden werden.

Die Praxis sieht aber anders aus, so ÖH- Vorsitzender Moritz Maerkel: „Das Hauptproblem ist, es sind nicht nur die ECTS-Punkte entscheidend, es gibt auch noch die Methode, schriftlich oder mündlich.“ Die Punkte weichen auch von Uni zu Uni ab.

Autonomie brachte Ungleichheiten

Im letzten Semester wechselten knapp 500 Studenten an die Alpen Adria Universität Klagenfurt. Bei der Anrechnung von bereits abgelegten Prüfungen und Kursen sieht das Rektorat keine Probleme. Vize-Studienrektorin Doris Hattenberger: „Ich glaube, dass unsere Studienprogrammleiter mit Augenmaß vorgehen und sich jeden Einzelfall anschauen. Die gesetzlichen Grundlagen sind relativ klar und auch eng.“

Hattenberger räumte aber ein, dass die Autonomie, die Unabhängigkeit der einzelnen Uni-Standorte, Ungleichheiten für die Studenten brachten.

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