Wahlplakate waren kontraproduktiv

Wie das Ergebnis der Landtagswahl in Kärnten zeigt, waren Wahlplakate diesmal kontraproduktiv, so Sozialforscher Günther Ogris. Für etablierte Parteien sei der persönliche Kontakt die beste Form der Wahlwerbung.

Mit einem Minus von knapp 28 Prozent gab es für die FPK eine historische Schlappe - obwohl sie im Wahlkampf ganz traditionell auf Plakate setzte. SPÖ, ÖVP und Grüne verzichteten hingegen auf diese Form der Wahlwerbung völlig. Das Resultat: SPÖ und Grüne legten bei der Landtagswahl deutlich zu, die ÖVP verlor nicht allzu viel – mehr dazu in Alle Ergebnisse im Detail.

Für Sozialforscher Ogris von SORA zeigt das Kärntner Wahlergebnis, dass Plakatwerbung gerade in der Politik bisher eindeutig überschätzt wurde. Vereinzelt gab es diese Meinung schon, durch die Kärntner Wahl gewinne dieses Argument eindeutig an Gewicht.

Politischer Gegner wird durch Plakate motivierter

LH Gerhard Dörfler (FPK) hatte also vielleicht den falschen Strategieberater, denn dieser hatte ihm ja den Einsatz von Wahlplakaten dringend empfohlen. Dörflers Konterfei auf Straßen und Plätzen im ganzen Land könnte sogar einen negativen Effekt gehabt haben, vermutet Sozialforscher Ogris: „Wahlplakate werden am ehesten vom politischen Gegner wahrgenommen. Den Kandidaten, den man ablehnt, nimmt man auf Plakaten stärker wahr.“ Der politische Gegner werde also zusätzlich motiviert.

„Persönlicher Kontakt ist bessere Wahlwerbung“

Sehr wohl notwendig sind Plakate aber für neue politische Parteien, sagte Ogris: „Für Kandidaten, die noch niemand kennt, ist jede Form des Auffallens wichtig.“ Für etablierte Parteien seien aber der persönliche Kontakt, Gespräche und Hausbesuche die bessere Form der Wahlwerbung, so Ogris weiter. Insofern könnte der Plakatverzicht bei der Landtagswahl auch in anderen Bundesländern durchaus Schule machen.

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