„Vinzenz Rizzi“-Preis für Maja Haderlap

Die Autorin und Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises, Maja Haderlap, ist Dienstagabend im Casineum Velden für ihren Roman „Engel des Vergessens“ mit dem „Vinzenz Rizzi“ -Preis ausgezeichnet worden.

Haderlap erhält den diesjährigen Vinzenz Rizzi-Preis für ihren autobiografisch gefärbten Roman „Engel des Vergessens“ - eine Geschichte über das Schicksal der Kärntner Slowenen während der Nazizeit. Benannt ist der Preis nach dem literarischen Vorkämpfer Vinzenz Rizzi, der sich bereits im 19. Jahrhundert für die Gleichberechtigung aller Völker im Habsburgerreich einsetzte. Mit dem Rizzi-Preis ausgezeichnet wurden unter anderem bereits Peter Handke, die Longo Mai, Terezija Stoisits und das Klagenfurter Universitätskulturzentrum Unikum.

Mehr Deeskalation als durch politische Aktionen

Vergeben wird der Rizzi-Preis vom slowenischen Kulturverband und dem Zentralverband der slowenischen Organisationen, von denen es hieß, Maja Haderlap habe mit ihrer literarischen Stimme einen kulturpolitischen Auftrag erfüllt, der zur „Deeskalation des nationalen Konflikts in Kärnten mehr beigetragen hat, als so manche aus politischem Kalkül und ohne Aussicht auf Verständigung durchgeführten politischen Aktionen“.

„Engel des Vergessens“: Lesung in Slowenisch

In „Engel des Vergessens“ spiegle sich überzeugend die Sehnsucht der Menschen nach gegenseitigem Verstehen wider, so ZSO-Sprecherin Ana Blatnik. Dies sei auch ein Bestreben Vinzenz Rizzis gewesen, dessen Appell bereits im 19. Jahrhundert lautete: „Nicht unterdrückt, sondern erlernt soll die slowenische Sprache werden“ - ein Aufruf zur Schaffung einer friedvollen Kultur des Zusammenlebens in Kärnten.

Maja Haderlap

APA/Gert Eggenberger

Maja Haderlap

Maja Haderlap las zwei Seiten ihres in Deutsch verfassten Buches in der slowenischsprachigen Übersetzung vor und sagte in ihrer Dankesrede: „Es ist wunderbar zu spüren, dass die Leser in diesem Text etwas fanden, dass sie in Bann schlug, dass sie sich aufwühlen ließen und glücklich darüber waren, sich durch das Lesen als Veränderte und vielleicht auch als endlich zum Sprechen Befähigte zu erleben“.

“Eine zutiefst humanistische Botschaft“

Die Botschaft von „Engel des Vergessens“ sei zutiefst humanistisch, hieß es auch von Laudatorin Silvia Borovnik: „Maja Haderlap hat damit offenbar etwas thematisiert, was den Slowenen seit dem Zweiten Weltkrieg auf der Seele gelegen hat.“

Auch über die Grenzen Kärntens hinaus habe Maja Haderlap Signale gesetzt, sagte „Zeit im Bild“-Moderator und Laudator Eugen Freund: „Maja Haderlap ist es auch zu verdanken, dass außerhalb der österreichischen Grenzen wahrgenommen wird, dass hier auch eine zunehmend selbstbewusste slowenische Volksgruppe lebt.“

Links: