Reaktionen der Parteien

Im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung haben sich die Spitzenkandidaten den Fragen von ORF-Kärnten-Chefredakteur Bernhard Bieche gestellt. Wahlsieger Peter Kaiser (SPÖ) will zuerst einen Kassasturz im Land, Ex-Landeshauptmann Gerhard Dörfler betonte, er sei „kein Versorgungsfall“.

Wahlsieger Peter Kaiser stellt den Anspruch auf den Landeshauptmann. Er habe den Wahlkampf als Spitzenkandidat der SPÖ als Marathon verstanden, sagte er in einer ersten Reaktion. Nun komme der „Ultramarathon“, nämlich die Arbeit für Kärnten in den nächsten fünf Jahren.

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APA/Herbert Neubauer

Kaiser: „Keine Koalition mit FPK“

Der nächste Schritt werde ihn in die Landesregierung führen, dann werde er ein Verhandlungskomitee einrichten und einen Zeitplan für die kommenden Gespräche vorgeben. Er werde mit allen sprechen, sagte Kaiser. Eine Koalition mit der FPK schloss er nach wie vor aus, er werde aber „niemanden ins Eck stellen“. Eine Dreierkoalition mit ÖVP und Grünen habe einen hohen Nutzwert für Kärnten, so Kaiser, es sei aber nur eine der möglichen Varianten. Er wolle noch die Zahlen der Städte abwarten, wie stabil das Ergebnis bleibe, sagte Kaiser weiter.

Kurt Scheuch

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Parteiobmann Kurt Scheuch

Scheuch und Dörfler in Regierung

Landeshauptmann Gerhard Dörfler musste mit der FPK die größten Verluste einstecken. Eine erste Reaktion kam von Parteiobmann Kurt Scheuch: „Eine Analyse für die Gründe ist derzeit nicht machbar. Es ist ein trauriger Tag, wir müssen das Ergebnis zur Kenntnis nehmen.“

Scheuch sagte, man werde Kaiser zum Landeshauptmann machen. Er dankte den Wählern, die für die FPK stimmten, und sagte, die Menschen hätten gesprochen und die Menschen hätten immer recht. In Bezug auf eine Koalition sagte Scheuch, man sei leider nicht in der Position, den Takt im Land vorzugeben. Wenn jemand an die FPK herantrete, werde man mit jedem sprechen.

Beratungen mit FPÖ geplant

Scheuch will noch am Sonntagabend mit FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache das weitere Vorgehen nach der Wahlschlappe der Kärntner Schwesterpartei besprechen. Die Gremien sollen das Wahlergebnis am Montag gründlich analysieren, so Scheuch - mehr dazu in Bundesreaktionen auf Kärnten-Wahl. Fest steht für Scheuch auch noch nicht, wer nun den einzigen verbliebenen Regierungssitz für die Freiheitlichen übernehmen soll. Dafür gebe es viele geeignete Kandidaten, meinte der Parteichef.

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APA/Eggenberger

Dörfler: „Bin kein Versorgungsfall“

Dörfler sagte in seiner Reaktion auf das Wahlergebnis, es gebe nichts zu beschönigen, die FPK sei zur Kleinpartei geworden. Wenn ihr aber Verantwortung zugeteilt werde, nehme man sie ernst. Er sei ein Sachpolitiker, ihm sei viel gelungen, sagte Dörfler. Auf die Frage von Bernhard Bieche, ob er den Regierungssitz der FPK einnehmen werde, sagte er, er sei kein Versorgungsfall - ob er in der Politik noch eine Rolle spielen werde, das werde sich zeigen. Er gratulierte Peter zum Sieg, das sei der Wählerwille. „Heute nehme ich Abschied, ich bin Landeshauptmann außer Dienst.“

ÖVP Waldner Obernosterer

ORF

Bernhard Bieche, Wolfgang Waldner, Gabriel Obernosterer

Waldner bekommt Regierungssitz

Wolfgang Waldner von der ÖVP sagte, man habe auf die Mündigkeit der Wähler gehofft. Die Erneuerung der Partei sei gelungen. Er werde den Regierungssitz der ÖVP einnehmen. Die Wähler hätten der Politik der FPK eine Absage erteilt und die konstruktiven Kräfte gestärkt. Die positiven Kräfte werden zusammenarbeiten, so Waldner - und man werde Kaiser zum Landeshauptmann wählen.

Obernosterer: „Stabile, bürgerliche Kraft“

Gabriel Obernosterer, der mit Wolfgang Waldner als Doppelspitze in die Wahl gegangen war, sagte, das Votum habe gezeigt, dass die Kärntner eine Systemänderung wollten. Sie wollen, dass mit dem Land und der Macht anders umgegangen werde. Für Waldner und ihn sei nie die Partei im Vordergrund gestanden, sondern immer das Land, dem wolle man dienen, so Obernosterer.

Er wolle darauf achten, dass die Versprechen vor der Wahl eingehalten werden, dann werde man „natürlich“ mit der SPÖ zusammenarbeiten. Er sei ehrfürchtig vor dem Votum der Kärntner, die ÖVP sei die einzige stabile, bürgerliche Kraft im Land, so Obernosterer weiter.

Rolf Holub

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Rolf Holub von den Grünen

Grüne: Endlich in Regierung

Rolf Holub von den Grünen zeigte sich zufrieden, die Grünen bekommen einen Sitz in der Landesregierung. Man sei mit dem Wahlkampf zufrieden, die Glaubwürdigkeit habe gewonnen. Man werde mit der SPÖ sicherlich zusammenarbeiten, aber mit allen anderen auch sprechen, sagte Holub.

TS: Köfer „mehr als erfreut“

Gerhard Köfer, Spitzenkandidat des Teams Stronach (TS) bei der Landtagswahl in Kärnten, zeigte sich am Sonntag „mehr als erfreut“ über das Ergebnis seiner Partei. „Wir haben so ein Resultat erhofft, aber nicht erwarten dürfen“, sagte er. Das erreichen von vier Mandaten sei „sensationell“. Köfer hoffte aber noch auf das Überholen der Grünen und damit das Erreichen eines Regierungssitzes: „Warten wir auf das Endergebnis.“

BZÖ: Bucher nimmt Mandat nicht an

Josef Bucher vom BZÖ erreichte ebenfalls den Einzug in den Landtag. Er bedankte sich bei den Wählern, man sei wieder in Kärnten zurück. Er hofft auf einen Sprung nach vorne in ganz Österreich, denn zunächst sei es wichtig, in einem Landtag vertreten zu sein.

Josef Bucher

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Josef Bucher (BZÖ)

Sein Landtagsmandat will Bucher nicht annehmen. Allerdings bleibt er Landesparteichef der Orangen, kündigte er am Sonntag an. Bucher will nun bei der Nationalratswahl als Spitzenkandidat des BZÖ antreten und auch Klubobmann im Nationalrat bleiben. Die „Totenglocken“, die manche bereits ausgepackt hätte, „werden stumm bleiben“. Bucher hatte bereits vor der Wahl angekündigt, lediglich bei Erreichen eines Regierungssitzes eventuell nach Kärnten zu wechseln.

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Alle ORF-Wahlsendungen können Sie auch auf der ORF TVthek live im Internet mitverfolgen. Um 15.55 Uhr beginnt in ORF2 die erste Wahlsendung mit Berichten zu den Landtagswahlen in Niederösterreich und Kärnten - Link zum TVthek-Livestream. Um 18.25 Uhr berichtet der ORF Kärnten in ORF2 noch einmal ausführlich - Link zum TVthek-Livestream.

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