Künstler starteten „Schmutzkübelkampagne“

45 Kärntner Künstler haben sich Mittwochnachmittag in Klagenfurt und Villach mit „Schmutzkübelkampagnen“ in den Wahlkampf eingemischt. Die Aktion wird von dem Klagenfurter Rechtsanwalt Günter Medweschek und der Villacher Künstlerin Barbara Rapp getragen.

Die Liste der Menschen, die sich über die Plattform „Freiraum K“ vernetzt haben, ist lang - sie reicht von Schriftstellern wie Egyd Gstättner oder Lydia Mischkulnig über Architekten und Literaturwissenschaftler bis hin zu Gunter Spath, dem ehemaligen Militärkommandanten von Kärnten.

Treffen in Klagenfurt und Villach

Am Mittwoch fanden ab 17.00 Uhr in der Klagenfurter Innenstadt und ab 18.00 Uhr in der Villacher Innenstadt „Schmutzkübelkampagnen“ statt.

Für Organisator Günter Medweschek ist es das erste Mal, dass er sich gezielt politisch engagiert. Ihn stört eine Politik, „in der es nicht um die Interessen der Menschen und nicht darum geht, irgendwelche Probleme zu lösen und für das Land und die Bevölkerung das Beste herauszuholen.“ Es herrsche derzeit eine Form von Politik, „in der die Mehrheit der Bevölkerung durch eine Machtdemonstration der Politiker ‚niederregiert‘ wird.“

Schmutzkübelkampagne Klagenfurt

ORF

„FreiraumK“ will mit Aktionen Zeichen setzen

Der Grundgedanke von „FreiraumK“ sei laut Medweschek, nicht mehr nur da zu sitzen und zu jammern, sondern auch aktiv zu werden. Der Rechtsanwalt kritisierte, dass Spitzenpolitiker die Urteile von Gerichten nicht akzeptieren, politische Widersacher mit Schimpfwörtern zum Gespött gemacht oder Demonstranten als „elendes Häufchen Lichterlträger“ bezeichnet würden.

Duffek-Kopper: Ließ mir nie den Mund verbieten

An der Aktion beteiligte sich auch die 1935 geborene Schriftstellerin Helga Duffek-Kopper: „Ich war eigentlich immer eine, die sich von denen nicht den Mund verbieten hat lassen. Man kriegt dann auch oft eines auf den ‚Deckel‘ und dann fragt man sich, ob man das notwendig hat. Ich denke, gerade im fortgeschrittenen Lebensalter muss man einfach den Mund aufmachen. Man soll das nicht unbedingt immer der Jugend überlassen.“

Zamernik: „Menschen sollen sich deklarieren“

Zur jüngeren Generation gehört auch der Musiker Herwig Zamernik. Er hält es für wichtig, überhaupt etwas zu tun und sich mit vielen Menschen aus ganz anderen Bereichen zu vernetzen: „Es geht garnicht darum, was etwas bringt oder nicht. Es ist so oder so unerlässlich, dass sich Menschen deklarieren und dass sie aufstehen und sagen, dass es auch etwas anderes gibt. Es geht nicht darum, zu bewirken, dass der große Umsturz kommt, aber wenn sich niemand hinstellt und etwas sagt, wird alles so bleiben, wie es ist.“