Tiertransporte sorgen für Konflikte

Die Wogen um Tierstransportkontrollen gehen weiter hoch. Weil der Dienstvertrag des Tierarztes Alexander Rabitsch nicht verlängert wurde, liegen einander die Politiker mit Schuldzuweisungen in den Haaren. Nun schaltete sich die österreichische Tierärztekammer ein.

Der Tierarzt und langjährige Kontrolleur von Tiertransporten, Alexander Rabitsch, wurde am Mittwoch von der österreichischen Tierärztekammer durch eine Pressekonferenz in Klagenfurt unterstützt.

Alexander Rabitsch

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Rabitsch legte die Daten seiner Tierkontrollen der vergangenen Jahre vor und sagte, man habe die Anzahl jener Tage, an denen er gemeinsam mit der Polizei Straßenkontrollen an Tiertransportern vorgenommen habe, mit der Anzahl der tatsächlichen Kontrollen, also der Einzelkontrollen, der Tiertransporter verwechselt. Das sei ein fataler Fehler, so Rabitsch. Es werde ihm unterstellt, weniger gearbeitet zu haben: „Ich erkenne darin, dass mit Absicht falsche Zahlen verwendet werden.“

Rabitsch kritisiert Veterinärdirektion

Alexander Rabitsch sieht die Verantwortung aber nicht bei Agrarreferent Wolfgang Waldner (ÖVP), der seinen Vertrag nicht mehr verlängert hatte, sondern in der Landesveterinärdirektion. „Die Daten werden seit 1998 der Veterinärdirektion zur Verfügung gestellt. Sie ist es, die falsche Daten produziert und hinaus liefert“, kritisierte Rabitsch.

Veterinärdirektor weist Vorwürfe zurück

Der Veterinärdirektor des Landes, Holger Remer, war am Mittwoch bei der Pressekonferenz ebenfalls anwesend. Er bezog sich auf die Amtsverschwiegenheit, wies aber die Vorwürfe, absichtlich falsche Zahlen zu Tierkontrollen verbreitet zu haben, zurück. Er sagte wiederum, er habe jene Zahlen weitergeleitet, die ihm zuvor Dr. Rabitsch geliefert habe.

Rabitsch: „Mehr Prüfkriterien - mehr Mängel“

Zu den Vorwürfen, er kontrolliere schikanös, sagte Rabitsch, er kontrolliere lediglich umfassender. Polizisten allein würden in aller Regel nur die Dokumente kontrollieren. Beim Abladen der Tiere am Schlachthof würden die Amtstierärzte nur noch den Zustand der Tiere ansehen. Das allein sei zu wenig, so Rabitsch: „Es werden entweder die Tiere untersucht oder der Lkw oder die Dokumente. Oder zwei oder mehrere von diesen Kriterien. Im Unterschied zu Straßenkontrollen und zu vielen der Abladekontrollen auf Schlachthöfen werden bei uns alle drei Kriterien beurteilt.“ Weil er alle Kriterien kontrolliere, komme er auch auf mehr Mängel, als andere Kontrollen. Nun hätten sich jene, die er zu kontrollieren hatte, offenbar ein Mitspracherecht gesichert.

Tierschutz Pressekonferenz

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Tierärztekammer-Präsident für Weiterbeschäftigung

Der Präsident der Österreichische Tierärztekammer, Kurt Frühwirth, verwies auf eine Vielzahl von internationalen Auftritten des Kärntner Tierarztes Rabitsch und appellierte an die Politik: „Ich stelle an alle Verantwortlichen im Land Kärnten den Antrag, dass Kollege Alexander Rabitsch weiter als Tiertransportinspektor eingesetzt wird. Österreich und Kärnten darf seine internationale Anerkennung nicht in Frage stellen.“

Gesundheitsressort soll Kontrollen übernehmen

Die österreichische Tierärztekammer fordert, die Kontrollen der Tiertransporte dem Gesundheitsressort zu unterstellen, wie es auf Bundesebene der Fall sei. Franz Josef Schantl von der Tierärztekammer kritisiert, dass die Kontrolle in Kärnten beim Agrarressort liege: „Somit ist es ohne weiteres möglich, dass sich der Kontrollierte bei der Bestellung des Kontrollorgans ein Mitspracherecht sichert, und wie bereits angedacht ein sich einen genehmeren für diese Aufgabe auswählt.“ Die Tierärztekammer fordert die Wiedereinsetzung des Kärntner Tiertransportekontrolleurs Alexander Rabitsch.