Tropische Krankheitserreger auch bei uns

International nehmen Infektionen zu, die aus Urlaubsländern mitgebracht werden. Früher waren diese Fieberinfektionen in unseren Breiten kein Thema, doch jetzt müssen die Ärzte umdenken und bei Beschwerden auch an tropische Infektionen denken.

Als Risiko für Reisende gilt derzeit die portugiesische Insel Madeira. Dort wird das Dengue-Fieber durch Mücken verstärkt verbreitet. Der rege Reiseverkehr und die Klimaerwärmung ermöglichen die Verbreitung von Insekten oder Keimen auch bei uns. Eine Kärntnerin leidet seit Monaten unter einem mysteriösen Fieber und wurde nun nach Wien in die Tropenklinik überstellt.

Der Klagenfurter Arzt Albin Obiltschnig hat sich auf solche Infektionen spezialisiert: „Diese Fieberarten hat es bei uns früher nicht gegeben, da hat man immer gesagt, nur im Mittelmeerraum oder noch weiter weg. Aber die gibt es jetzt leider auch schon bei uns. Das Problem ist, dass viele Ärzte an das natürlich nicht denken.“

Genaue Patientenbefragung nötig

Wichtig sei schon die Anamnese, die genaue Erhebung der Beschwerden eines Patienten, so Obiltschnig. Der Patient sollte genau befragt werden, ob er im Ausland war und ob er Insektenstiche hatte. Denn selbst wenn eine tropische Erkrankung vermutet wird, lässt sich derzeit der Erreger meist noch nicht direkt nachweisen.

Obiltschnig: „Die Diagnose schätze ich als das Schwierigste ein. Es wird daran gearbeitet, dass man die Keime direkt im Blut nachweisen kann, durch Blutkulturen, durch histochemische Untersuchungen. Die Behandlung, wenn man den Feind kennt, ist dann einfacher, obwohl sie langwierig ist. Manche Antibiotika wirken nicht mehr, es muss eine Kombination gefunden werden. Das Problem ist auch, dass man vielleicht nicht nur eine Infektion hat, sondern mehrere gleichzeitig.“

Reiseberatung des Landes Kärnten

Die Anzahl der Fälle, in denen tropische Krankheiten eingeschleppt werden, sind gering, hieß es von der Landessanitätsdirektion. Bei Malaria sind es jährlich etwa zehn Fälle, beim Dengue-Fieber etwas weniger. Jeder Reisende, der in tropischen Regionen oder Südostasien urlauben will, sollte sich genau informieren. Das Land Kärnten bietet in den Gesundheitsämtern in allen Bezirken, sowie in Klagenfurt und Villach eine Reiseberatung an. Auch einzelne Ärzte haben sich darauf spezialisiert.

Aus tropischen Regionen eingeschleppte Mückenarten können in unseren Breiten nicht heimisch werden: Die derzeitigen Minustemperaturen können diese Tiere nicht überleben.