Erste afghanische Kinder in Görtschach

Die bisher im Jugendheim Görtschach sonderpädagogisch betreuten Jugendlichen verlassen das Heim. Stattdessen werden dort Kinder aus Afghanistan untergebracht. Sie alle sind ohne Eltern in Österreich. Das jüngste ist sechs Jahre alt.

Landesjugendheim Görtschach

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Es hatte einige Zeit gedauert, bis man das ORF-Kamerateam ins Heim Görtschach bei Ferlach ließ. Dann wollte man aber doch zeigen, dass es die Kinder hier gut haben, vor allem jene Flüchtlings-Kinder, die seit Freitag im Heim untergebracht sind. Bis zu 30 sollen es werden, alle kommen aus Afghanistan. Das jüngste ist erst sechs Jahre alt und, wie alle, alleine hier.

Landesjugendheim Görtschach

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Dannie Wutti und zwei kleine Flüchtlinge. Erste Verständigung auf Englisch.

Vertrauen aufbauen

Der provisorische Leiter Dannie Wutti führte das Team durchs Haus. Derzeit sind im Heim 20 Kinder aus Afghanistan, sie wurden von Traiskirchen nach Kärnten gebracht. Wo ihre Eltern sind, wissen sie nicht, das muss erst mühsam recherchiert werden, sagen die Erzieher. Alles ist noch neu, für beide Seiten, es wird dauern, bis das nötige Vertrauen der Kinder da ist.

Landesjugendheim Görtschach

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Suche nach Plätzen für bisherige Betreute

Das Jugendheim in Görtschach wird also neu ausgerichtet. Die bisher hier betreuten Jugendliche müssen gehen. Sie waren hier jahrelang mit sonderpädagogischer Betreuung untergebracht. 25 Jugendliche waren es noch vor ein paar Jahren, jetzt sind es fünf Burschen, für die bis Jahresende Ersatzheime oder betreute Wohngemeinschaften gefunden werden.

LR Christian Ragger Landesjugendheim Görtschach

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Christian Ragger

Soziallandesrat Christian Ragger (FPK) klärte auf: „Es war Voraussetzung, dass wir gesagt haben, wir wollen keine Vermischung von Jugendwohlfahrtseinrichtung und der Unterbringung minderjähriger Fremder haben. Die Kinder, die in Görtschach versorgt werden, werden ein Jahr lang in der Schule Deutschunterricht erhalten. Sie bekommen die Grundvoraussetzung einer Integration, nämlich Deutsch zu lernen. Dann wird es nächstes Jahr der Fall sein, dass wir sie an den einzelnen Hauptschulstandorten oder einer Lehre aufteilen können.“

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Elf Betreuer kümmern sich um die Kinder im Wohntrakt in Görtschach. Welche und vor allem wie viele Lehrer die Kinder im Schultrakt unterrichten, soll in einer ersten Sitzung am Montag diskutiert werden.

Bei einer Informationsveranstaltung Ende November in Ferlach waren die Meinungen über die Unterbringung der Kinder geteilt. Es gab Ängste wegen krimineller Handlungen oder dass die Kinder so genannte „Ankerkinder“ sein könnten. Sie werden von Angehörigen ganz bewusst alleine losgeschickt, damit dann die Familie nachkommen kann. Ragger versprach, dass man solche Kinder nicht aufnehmen würde - mehr dazu in Kontroverse um Flüchtlingskinder-Heim.

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