Kritik an Asylwerberheim auf Saualm

Das Land Kärnten hat auf der Saualm eine neue Unterbringung für Asylwerber gefunden. In dem bisherigen Tourismusbetrieb sollen bis zu 50 Personen untergebracht werden, rund 25 wurden bereits einquartiert. Kritik kommt neben der Gemeinde von der SPÖ und den Grünen.

Das neue Heim befindet sich in einem „Almdorf“ in Lamm, einer kleinen Ortschaft auf der Saualm in der Gemeinde St. Andrä im Lavanttal. Der Vertrag besteht seit Donnerstag. Das neue Heim ist nur rund einen Kilometer Luftlinie entfernt von der mittlerweile geschlossenen „Sonderanstalt“, in der das Land mutmaßlich straffällige Asylwerber untergebracht hatte - und in ähnlicher Abgeschiedenheit.

„Gemeinde wurde nicht informiert“

Dass die Gemeinde im Vorfeld vom Land nicht informiert worden sei, ärgere ihn, sagt Bürgermeister Peter Stauber. Er habe Donnerstagabend von einem Anrainer erfahren, dass mehrere Asylwerber aus Traiskirchen mit einem Bus in das bisherige Gasthaus mit Ferienwohnungen gebracht wurden. Freitagfrüh habe sich das bestätigt, so Stauber. Am Donnerstagabend seien 16 und am Freitag neun Asylwerber zum neuen Heim gebracht worden.

Keine neue „Sonderanstalt"

Verhindern kann die Gemeinde St. Andrä das neue Asylwerberheim nicht, sie hat kein Einspruchsrecht. Vom Flüchtlingsreferat des Landes heißt es, die Unterbringung der Asylwerber sei Landessache. Das Land erfülle damit seine Verpflichtung, 150 weiter Asylwerber aufzunehmen. Außerdem habe der Gasthausbesitzer bereits im Sommer dem Bürgermeister von seinen Plänen erzählt, heißt es aus dem Flüchtlingsreferat des Landes. Eine neue „Sonderanstalt“ sei dieses Heim nicht. Es handle sich um ein „herkömmliches Quartier“, wie es vielerorts betrieben werde.

Harsche SPÖ-Kritik an „Absonderungspolitik“

Die Kärntner SPÖ wie auch die Grünen äußerten am Freitag harsche Kritik am neuen Asylwerberheim. Die Sozialdemokraten warfen Flüchtlingsreferent Gerhard Dörfler (FPK) in einer Aussendung Selbstherrlichkeit vor.

„Anstatt offen und ehrlich mit den Menschen in den Gemeinden zu kommunizieren, fällt Dörfler in seiner gewohnt selbstherrlichen Art so wichtige Entscheidungen im stillen FPK-Kämmerlein“, ließ der rote Klubchef Reinhart Rohr wissen.

Anstelle von Integration betreibe Dörfler eine Absonderungspolitik und beschere Kärnten damit leichtfertig negative Schlagzeilen.

Grüne: Nein zu „Saualm 2.0“

„Das neue Asylwerberheim ist natürlich eine zweite Sonderanstalt. Nein zu einer Saualm 2.0“, reagierte der grüne Abgeordneter Rolf Holub am Freitag. Flüchtlingsreferent und Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) habe aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt. Darüber hinaus finde alles im Verborgenen statt, die Informationspolitik gegenüber den Menschen in Kärnten sei eine absolute Katastrophe.

Dass in dem geplanten Asylwerberheim auch Familien untergebracht werden sollen, ist für Holub ob der Randlage des Heimes die Fortführung einer menschenfeindlichen Politik der FPK. Holub kündigte Protestmaßnahmen auch im Landtag an.

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