St. Kanzian gegen neues Asylwerberheim

In St. Kanzian am Klopeiner See hat am Dienstagabend eine Bürgerversammlung zum Thema Asylwerberheim stattgefunden. Für St. Kanzian wäre ein neues Heim bereits das Vierte. Die Bürger sind vehement dagegen.

Kärnten verpflichtete sich, bis Ende November weitere 150 Asylwerber aufzunehmen. Die Zeit bei der Quartiersuche drängt. Bis zu 50 Flüchtlinge könnten in einer ehemaligen Pension in St. Kanzian am Klopeiner See untergebracht werden. Eine Bürgerinitiative, die Gemeindevertretung und der Tourismusverband wehren sich dagegen, deshalb lud Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) zu einer Informationsveranstaltung.

Fast einhellige Ablehnung

Dörfler nahm zur Versammlung geistliche Unterstützung mit: Superintendent Manfred Sauer und Caritas-Direktor Viktor Omelko. Die Stimmung, die ihnen von den 300 Besuchern entgegenschlug, war aber eindeutig: Die Bürger lehnen eine weitere Unterkunft für 30 bis 50 Asylwerber in St. Kanzian nahezu einhellig ab.

Schon jetzt würden mehr als 120 Flüchtlinge beherbergt. Außerdem liege die betroffene Pension nur wenige hundert Meter von der Seepromenade entfernt mitten im Tourismusgebiet, hieß es. Die Bürger meinen, die Asylwerber sollten unter den Gemeinden gerechter aufgeteilt werden.

Eine Bürgerinitiative sammelte nach eigenen Angaben schon 600 Unterschriften gegen das Projekt. Bürgermeister Thomas Krainz: „Der Grund aus unserer Sicht ist, dass es schon drei Asylheime in der Gemeinde gibt. Wenn man das Solidaritätsprinzip einhalten will, muss ich sagen, wir sind schon Vorreiter.“

Dörfler weicht aus

Die in Frage kommende Pension wurde von einer Familie gekauft, die bereits ein Asylheim betreibt. Sie habe die Pension dem Land als Asyl-Unterkunft angeboten, nicht umgekehrt, betonte Dörfler. Auf die Publikumsfrage, ob zwischen dem Eigentümer und dem Land schon ein Vertrag bestehe, sagte Dörfler: „Ich habe keinen Vertrag unterschrieben, es ist ein verhandelter, aber kein unterschriebener Vertrag. Das muss man klären.“ Auf diese Aussage gab es unmutige Reaktionen aus dem Publikum.

Dörfler: 100 Plätze fixiert

Ein konkretes Ja oder Nein zum geplanten Asylheim war Dörfler nicht zu entlocken. „Sie können noch so viel fragen, ich werde sorgsam mit dem Thema umgehen, ich habe heute einen klaren Auftrag aus St. Kanzian mitgenommen“, sagte Dörfler gegenüber dem ORF.

Dörfler bleibt aber zuversichtlich, die dem Bund zugesicherten 150 zusätzlichen Asylwerber bis Monatsende unterbringen zu können. Rund 100 Plätze seien schon fixiert. Wo genau, ließ Dörfler noch offen.

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