Jahrhunderthochwasser: Lavamünd überflutet

In Lavamünd ist am Montag die Drau über die Ufer getreten, gegen Mittag wurde die hundertjährliche Hochwassermarke erreicht. Das Wasser stand teils meterhoch. Mehr als 50 Bewohner verbrachten die Nacht bei Freunden oder in Pensionen.

In der Gemeinde, in deren Gebiet die Lavant in die Drau mündet, stand das Wasser teilweise meterhoch. Beide Flüsse führten Hochwasser, zu viel für das „Nadelöhr“ Lavamünd. Kurz vor 12.00 Uhr wurde aufgrund des starken Regens von Landesalarm- und Warnzentrale der Zivilschutzalarm ausgelöst. Gegen 12.30 Uhr wurde die hundertjährliche Hochwassermarke erreicht. Mittlerweile steigt das Hochwasser nicht mehr, seit Mitternacht entspannt sich die Situation.

Lavamünd überflutet Überschwemmung

ORF/Weixelbraun

Wasser drang in die Häuser im Zentrum und überflutete nicht nur die Keller, sondern teilweise auch die Erdgeschoße. Laut Augenzeugenberichten trieben Autos in der Drau, die von einer am Ufer des Flusses gelegenen Kfz-Werkstatt stammen dürften.

Die Feuerwehr war mit Booten unterwegs, um Passanten zu retten und Menschen, die nicht in ihren Häusern bleiben wollten, in Sicherheit zu bringen. Im Bereich Drauspitz mussten alle Häuser evakuiert werden. Insgesamt werden rund 50 Bewohner des Ortes die Nacht nicht in ihren Häusern verbringen können, sagt Einsatzleiter Hannes Kienberger.

Drau-Pegel verdreifachte sich

Die Drau führte am Nachmittag 2.400 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, normalerweise sind es 280 Kubikmeter pro Sekunde. Der Pegelstand betrug 6,85 Meter, üblich sind rund zwei Meter.

Im Ortszentrum von Lavamünd wurde aus Sicherheitsgründen der Strom ausgeschaltet, 240 Haushalte waren betroffen. Zusätzlich kam es punktuell zu weiteren Stromausfällen durch wetterbedingte Kurzschlüsse. In der Zwischenzeit konnte die Stromversorgung teilweise provisorisch wiederhergestellt werden. Einzelne Gebäude müssen voraussichtlich aber auch über Nacht ohne Strom bleiben.

Lavamünd überflutet Überschwemmung

APA/Gert Eggenberger

Notunterkünfte und Feldküche eingerichtet

Die Bewohner, die in Sicherheit gebracht wurden, werden in Schulen untergebracht und vom Roten Kreuz betreut. Das Rote Kreuz stellte Feldbetten und Decken für die Notunterkünfte zur Verfügung. Eine Feldküche sorgt für warmes Essen und Getränke.

Anrainer schildern im ORF-Interview, wie sie die Überflutung erlebt haben:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Öl und Unrat schwimmen durch den Ort

Laut Amtsleiter Martin Laber lässt sich das Schadensausmaß noch nicht beziffern, es sei aber enorm. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) kündigte an, das Bundesheer für die Aufräumarbeiten zu Hilfe zu rufen. Die Aufräumarbeiten werden wohl lange dauern, meinte auch Einsatzleiter Hannes Kienberger. Es schwimme viel Öl und Unrat in der Drau.

Dörfler berichtete nach einem Lokalaugenschein, dass durch das Hochwasser die Öltanks und Brennholzlager der Häuser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Öl und Holz sei einfach davongeschwommen. Gröbere Umweltbelastungen dürften die Folge sein. Beschädigte Heizungsanlagen würden die Bewohner angesichts der Kälte in eine dramatische Situation bringen.

Lavamünd überflutet Überschwemmung

APA/Eggenberger

Auto schwimmt in Drau.

Hochwasser wird an Kraftwerken abgeführt

Der Verbund begann um 16.00 Uhr, die Wasserführung der Drau schrittweise zu senken. Der Wasserstand in den überfluteten Bereichen werde jedoch nur langsam zurückgehen, so dass die Überflutungen teilweise bis in die Nachtstunden andauern können.

Das Land stellt 200.000 Euro Soforthilfe für die von den Unwettern Betroffenen zur Verfügung. Umwelt- und Wasserwirtschaftsreferentin Landesrätin Beate Prettner (SPÖ) sagte für Lavamünd noch einmal 55.000 Euro für Soforthilfemaßnahmen zu. Damit sollen Verklausungen beseitigt und eventuelle Uferrisse verbaut werden.

Link: