Gedenkfeier für Kinder als NS-Opfer

Am Nationalfeiertag gedenkt der Verein memorial kärnten-koroška der von Nazis ermordeten Kärntner. Am Friedhof Klagenfurt-Annabichl fand eine Gedenkfeier statt. Redner Werner Schneyder geißelte den Tötungswahn - besonders gedacht wurde ermordeter Kinder.

2.700 Opfer des NS-Regimes wurden bisher dokumentiert, 10.000 dürften es insgesamt gewesen sein. Im Mittelpunkt des heurigen Gedenkens standen die „vergessenen Kinder“, die Euthanasie-Morden zum Opfer fielen. Es sei Pflicht, das den Opfern angetane Unrecht dem Vergessen zu entreißen, sagte Horst Ogris vom Verein memorial kärnten-koroška am Beginn der Gedenkfeier.

Kinder als „unwertes Leben“

Diese richtet sich besonders an jene 120 Kärntner Kinder, die zwischen 1939 und 1945 getötet wurden: jüdische und slowenische Kinder, Roma und Sinti und solche, deren Leben die Nazis aufgrund von Beeinträchtigungen als „unwert“ angesehen hatten. Unter ihnen waren auch rund 25 sozial benachteiligte Kinder, die von Ordensschwestern in Tainach und Griffen betreut wurden. 1941 wurden sie von der Gestapo in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz gebracht.

Der Historiker und Kulturwissenschaftler Helge Stromberger rief ihre Namen in Erinnerung: „Dort wurden in den Tagen nach dem Transport die Kinder ins Gas getrieben und qualvoll erstickt.“ Von einer gründlichen Aufarbeitung des braunen Terrors sei Kärnten noch weit entfernt, sagte Stromberger.

Immer noch: unsere Ehre heißt Treue

Satiriker Werner Schneyder geißelte in seiner Rede Äußerungen, wonach einmal Schluss sein müsse mit dem Gedenken und Erinnern. Der Tötungswahnsinn der damaligen Zeit hätte schließlich mit den Menschen von heute nichts mehr zu tun. Schneyder sagte, diesem Standpunkt müsse man respektvoll entgegentreten.

Schneyder: „Weil sich unweit von hier auf einem kleinen Berg, der sich nicht wehren kann, jährlich mit behördlicher Duldung bis Unterstützung Menschen versammeln, deren Ehre die Treue ist. Söhne sind stolz auf Väter und antworten auf die Frage, um welche Ehre und Treue es sich handelt, mit unerschütterlicher selbstherrlicher Aggression. Ihr Gefühlsleben zwischen nationalem Dünkel und Heldenwahn, ihre immer wieder zur Schau gestellte Trauer um Kameraden, soll das Bekennen dessen was geschah, was war, ersetzen.“

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