Denkmal für NS-Opfer in Greifenburg

Mit einem 20 Meter langen, begehbaren Mahnmal wird der 39 Opfer des Nationalsozialismus aus dem Oberen Drautal gedacht. Die Skulptur des Bildhauers Hans-Peter Profunser wird am kommenden Sonntag in Greifenburg enthüllt.

Die Gedenkstätte steht in unmittelbarer Nähe vom Bahnhof Greifenburg. Ein 20 Meter langer rostiger Eisenkerker, über aufgerissene Metallstreben begehbar. Im Inneren des Denkmals befinden sich 40 bronzene Laden, in denen Glasplatten auf die Opfer des Nationalsozialismus im Oberen Drautal hinweisen. 39 Namen von Armen und Kranken, deren Leben von den Nazis als „unwert“ angesehen wurde, aber auch zahlreiche politische Opfer, Wehrmachtsdeserteure und Widerstandskämpfer.

Denkmal NS Opfer Greifenburg Hans Peter Profunser

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Das Buch zur Gedenkstätte

Zur Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus im Oberen Drautal wurde auch ein Buch herausgegeben: „Aus dem Gedächtnis in die Erinnerung“, erschienen im Drava Verlag. Zahlreiche bekannte Autoren wie Alois Hotschnig, Egyd Gstättner, Janko Messner oder Antonio Fian lieferten literarische Beiträge.

Einer davon war Stefan Hassler. Er wurde in seinem Heimatort Dellach im Drautal von Nazis erschossen, sein Leichnam geschändet und am Friedhof ohne Sarg verscharrt. Sein Vater und sein Bruder wurden ins Konzentrationslager deportiert.

„Nicht einmal ein Grab“

Ihre Namen und die der zahlreichen weiteren Opfer will der Verein kuland mit der Gedenkstätte in Erinnerung rufen, sagte Peter Pirker. Der Historiker der Uni Wien hat ihre Schicksale auch wissenschaftlich aufgearbeitet. Pirker: „Es gab nirgends im Drautal eine Stätte der Erinnerung, für manche gab es nicht einmal Gräber. Das war für uns der Ausgangspunkt zu sagen, wir wollen die falsche Erinnerungskultur verändern.“ Man wolle den Opfern auch Würde zurückgeben und historische Gerechtigkeit, so Pirker.

Denkmal NS Opfer Greifenburg

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„Zur Gerechtigkeit beitragen“

Bildhauer Hans-Peter Profunser arbeitete vier Monate lang an der allein von den Dimensionen her Aufsehen erregenden Gedenkstätte. Sie sei zu einer Art „Lieblingsskulptur“ für ihn geworden. Die Dimension des Schreckens sollte damit spürbar gemacht werden. Es dürfe keinen Weg geben, um dieses Denkmal herumzukommen. Ihn habe in seiner Arbeit immer der Mensch interessiert, vor allem der Mensch in Extremsituationen. Profunser hofft, dass seine Arbeit zur Wahrheit und Gerechtigkeit für die Opfer beiträgt.