Verladestationen der ÖBB vor Schließung

16 Verladestationen der ÖBB in Kärnten sind laut dem Unternehmen unrentabel, eine Schließung wird geprüft. Am Mittwochabend fand in der Landesregierung dazu ein „Bahngipfel“ statt. Am 30. Oktober soll über mögliche Schließungen entschieden werden.

Von einem Kahlschlag und einer drohenden Lkw-Lawine war die Rede, als Mitte Oktober bekannt wurde, dass das Tochterunternehmen der ÖBB, Rail Cargo Austria, Schließungen von Verladestationen in Kärnten plant.

„Kein Kahlschlag in Kärnten“

Am Mittwochabend legte das Bahnunternehmen seine wirtschaftliche Situation dar und sprach Einsparungspläne an. Konkret geht es um 16 Verladestellen in Kärnten, die für die ÖBB derzeit ein Verlustgeschäft sind. In Kötschach-Mauthen wurden im gesamten letzten Jahr nur 20 Waggons abgefertigt. Diese Menge sei zu gering, um Kosten deckend arbeiten zu können.

ÖBB-Vorstand Christian Kern: „Es wird mit Sicherheit in Kärnten keinen Kahlschlag geben, es wird keine Lkw-Lawinen geben, aber es ist ein Faktum, dass wir bei manchen Geschäften einen Euro Umsatz machen und 90 Cent verlieren. Über das müssen wir reden.“

Durch die Auflassung der Verladestellen würden zu den 75.000 Lkw-Fahrten pro Tag an die 57 kärntenweit zusätzlich hinzukommen. Von der als Befürchtung geäußerten Lkw-Hölle könnte daher keine Rede sein.

Verladestationen privatisieren?

Von einer möglichen Schließung sind neben Kötschach-Mauthen die Stationen St. Paul im Lavanttal, Kühnsdorf, Bleiburg, Weizelsdorf und Feistritz im Rosental betroffen. Dass trotz der Schwierigkeiten im Güterverkehr weiterhin in das Milliarden-Projekt Koralmtunnel investiert wird, ist für Kern kein Widerspruch.

Der Koralmtunnel sei eine Achse, die europäische, große Wirtschaftsräume verbinde. Hier habe die Bahn ihre Stärken, wo es über große Distanzen gehe und wo Ballungsräume verbunden werden. In kleinteiligen Strukturen, wo zwei oder drei Waggons pro Tag, pro Woche abgeholt werden, habe man ein Problem, so Kern. Daher habe der Koralmtunnel mit dieser Debatte nichts zu tun.

Sollte ein Beschluss zur Schließung einzelner Stationen fallen, wollen die ÖBB die Infrastruktur dort erhalten, damit Partnernehmen auf Eigeninitiative die Verladestationen weiter betreiben können.