Der Pyramidenturm ist Geschichte

Am Freitag um 12.12 Uhr hat die letzte Stunde eines Kärntner Wahrzeichens geschlagen: Der 54 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Pyramidenkogel wurde planmäßig gesprengt, um Platz für einen neuen zu machen.

Der 54 Meter hohe alte Aussichtsturm aus Stahlbeton musste nach 44 Jahren einem neuen, 100 Meter hohen Holzturm weichen. An die 40 Kilogramm Dynamit brachten den Turm zu Fall.

Pyramidenkogel Aussichtsturm Sprengung Freitag

APA/Eggenberger

Da die Stahlarmierungen aus den 1960er Jahren widerstandsfähiger waren als gedacht, wurden von Sprengmeister Franz Schuster und seinen Mitarbeitern zusätzliche Sprengladungen angebracht. Kurz vor der Sprengung seilte sich noch ein Mitarbeiter zu Showzwecken vom Turm ab. Danach gab der Sprengmeister das Signal, es folgte ein großer Knall. Um 12.11 Uhr und 16 Sekunden war der Pyramidenturm dann Geschichte.

Rund 100 Sicherheitsleute waren rund um den Aussichtsturm im Einsatz. Direkt beim Turm wurden Erdwälle aufgeschüttet, um die Staub- und Druckwelle abzufangen. Die Sprengung der 1968 erbauten Stahlbetonkonstruktion war auch aus sicherer Entfernung gut sicht- und hörbar. Bis zu 30 Kilometer weit war „der Knall“ zu hören – also bis nach Klagenfurt und Velden. Im Nahbereich betrug der Sprenglärm rund 141 Dezibel.

Pyramidenkogel Aussichtsturm Sprengung Freitag

ORF/Matha

Turm hielt zwei Sekunden stand

Nach der Sprengzündung blieb der Turm rund zwei bis drei Sekunden stehen, bis er dann endgültig wie ein gefällter Baum umstürzte – und zwar mit rund 70 km/h. Die „Fallphase“ dauerte rund drei Sekunden.

Dann hüllte das gestürzte Wahrzeichen die Umgebung in eine Staubwolke. Unmittelbar nach der Sprengung fuhren die Bagger los, um so rasch wie möglich die Schuttmassen zu beseitigen und Platz für den Bau des neuen Turmes zu machen.

Pyramidenkogel Aussichtsturm Sprengung Freitag

ORF/Peter Matha

Zahlreiche Schaulustige

Die Sprengung in der Gemeinde Keutschach lockte Hunderte Schaulustige - die meisten mit Ohrenschutz - an. Der Nebel lichtete sich rechtzeitig zur Sprengung, für klare Sicht war also gesorgt. Unter den Schaulustigen war auch ein Feldkirchner, der extra eine Hütte baute, die sich hydraulisch zwölf Meter anheben lässt. Von seinem „Hochsitz“ aus verfolgte der Mann die Sprengung per Fernglas.

Bis zum Sommer des nächsten Jahres soll der neue, spiralförmige Turm stehen. Die Kosten für den Neubau betragen acht Millionen Euro - mehr dazu in Der neue Turm der Superlativen.

Pyramidenkogel, Projekt Neubau

ORF

Modell des neuen Aussichtsturms

Links: