Entrüstung: Dobernig rudert zurück

FPK-Landesrat Harald Dobernig hat am Sonntag für einen wahren Sturm der Entrüstung in ganz Österreich gesorgt: Der Ortstafel-Kompromiss sei eine „Einstiegsdroge“ für die Slowenenvertreter gewesen. Außerdem differenzierte Dobernig zwischen Slowenen und „richtigen“ Kärntnern - was er am Sonntag zurücknahm.

Dobernigs Aussagen fielen am Samstag bei einer Feier anlässlich des bevorstehenden 10. Oktober, dem Tag der Kärntner Volksabstimmung. Dobernig bezeichnete die Ortstafellösung als „Einstiegsdroge“ und sprach der slowenischsprachigen Volksgruppe ab, richtige Kärntner zu sein.

Dobernig: „Wir müssen uns stärker artikulieren, müssen kämpfen, gemeinsam Leserbriefe schreiben - sonst glaubt man, dass es in Kärnten nur noch die slowenische Vertretung gibt. (...) Kärnten ist nicht zweisprachig.“ Und weiter: „Man hat bereits den Eindruck, dass in Kärnten mehr Slowenen als richtige Kärntner leben.“

Zweisprachige Münze empört Landesrat

Kritik übte der FPK-Politiker erneut an der Ende September präsentierten Zehn-Euro-Sondermünze mit dem Aufdruck „Kärnten/Koroska“ - dem Namen Kärntens in deutscher und slowenischer Sprache: FPK gegen zweisprachige Sondermünze. Damit entstünde der Eindruck, ganz Kärnten sei zweisprachig.

Geburtstagsbesuch des Landeshauptmannes

Landeshauptmann Gerhard Dörfler - der den Ortstafelkompromiss immer als einen seiner größten politischen Erfolge bezeichnet hat - setzt in Sachen Kärnten-Münze auf Konsens und machte dem zehnjährigen Kind, das mit dem Entwurf zur Sondermünze einen Wettbewerb gewonnen hatte, zu dessen Geburtstag seine Aufwartung.

Noch keine Reaktion Dörflers

Wie Dörfler zu den Attacken Dobernigs auf die Ortstafellösung steht, blieb am Sonntag offen, er war laut APA nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Quer durch alle Parteien und auch vonseiten der Slowenenvertreter hagelte es Kritik, allerorts herrschte Unverständnis für Dobernigs Attacken. Auch zahlreiche Rücktrittsaufforderungen ergingen in Richtung des FPK-Politikers. Mehr dazu: Kritik und Rücktrittsforderungen.

Dobernig ruderte zurück

In einem Interview mit dem ORF Kärnten ruderte Dobernig teilweise wieder zurück: Von der Aussage, slowenischsprachige Volksgruppenmitglieder seien keine Kärntner, distanzierte sich der Landesrat: Natürlich seien slowenischsprachige Kärntner echte Kärntner - zu der Aussage, wonach die Ortstafellösung keine Einstiegsdroge sein dürfe, stehe er aber weiterhin.

Harald Dobernig: Interviewausschnitte

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„Einstiegsdroge für radikale Slowenen-Vertreter“

Dobernig: „Ich habe das bereits in den Jahren davor gesagt, dass die Ortstafelfrage nicht als Einstiegsdroge für die Slowenen-Vertreter - vor allem für die radikalen Slowenen-Vertreter - herhalten sollte, sondern ganz im Gegenteil: Das war ein wiederholtes Entgegenkommen der Kärntner Bevölkerung, der Mehrheitsbevölkerung, dass wir uns entschieden haben, gemeinsam mit dem Landeshauptmann diese Frage endgültig zu lösen. Dementsprechend appelliere ich an alle, dass nicht wieder die Hymne infrage gestellt wird, das nicht die Münze zum Politikum wird.“

Aussage habe „nicht verletzen können“

Dobernig will seine Worte als mahnende Worte an die Volksgruppe verstanden wissen, neue, ungerechtfertigte Forderungen zu stellen. Er habe als Referent für Heimat- und Volkskultur Stellung bezogen. Leid täten ihm die Aussagen nicht, so Dobernig: „Ich glaube, dass ich keine Aussage getätigt habe, die jemanden verletzten hätte können. Und wenn man niemanden verletzt, dann braucht man auch Aussagen nicht zurücknehmen, dann braucht einem eine Aussage auch nicht leid tun.“

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