Fieberhafte Suche nach Franca

Bei der größten Suchaktion, die es je im Bezirk Villach Land gegeben hat, sind 200 Menschen im Einsatz: Gesucht wird nach der fünfjährigen Franca, die seit einem Spaziergang Montagabend in Saak bei Nötsch verschwunden ist. In der Nacht werden Horchposten aufgestellt.

Freiwillige Helfer und Einsatzkräfte elf verschiedener Organisationen suchen nach dem Mädchen. Viele sind seit den frühen Morgenstunden in dem unwegsamen Geläde unterwegs und schon dementsprechend erschöpft. Noch am Nachmittag sollen 15 Hundeführer von Rettungshundebrigaden aus Südtirol, Tirol und der Steiermark zur Unterstützung eintreffen.

Franka

Polizei

Mittlerweile suchen 200 Einsatzkräfte und Helfer nach Franca

Viele Freiwillige kamen, um zu helfen

In der Nacht auf Dienstag waren 180 Retter bis 3.00 Uhr unterwegs, um nach dem Kind zu suchen. Am Dienstag wurden die Suchtrupps schließlich noch einmal aufgestockt. Tagsüber waren auch Rettungshunde der Österr. Rettungshundebrigade Landesgruppe Kärnten und Landesgruppe Steiermark mit 40 Mann und 25 Hunden im Einsatz.

Beim Stützpunkt der Suchmannschaften unterhalb der Schlossteiche von Wasserleonburg trafen außerdem immer wieder Freiwillige ein, die bei der Suche nach der kleinen Franca mithelfen wollen. Denn jeder kennt die Familie und das fünf Jahre alte Mädchen.

Suchaktion nach vermisster Fünfjähriger

ORF Kärnten

Einsatzkräfte bei der Lagebesprechung

„Noch keine konkreten Hinweise“

50 Helfer machten sich am Dienstag noch einmal zu den Schlossteichen auf, um von dort aus eine weitere konzentrierte Suchaktion zu starten. Mehrere Retter machten sich mit GPS-Geräten auf den Weg, um die zurückgelegten Strecken auch am Computer mitverfolgen zu können. Bezirksfeuerwehrkommandant Hermann Debriacher: "Derzeit konzentriert sich die Suche auf ein Gebiet von drei mal drei Kilometer. Es gibt aber noch keine konkreten Hinweise auf den Aufenthaltsort des Mädchens.“

Suchaktion

APA/Hermann Sobe

Hubschraubersuche mit Wärmebildkamera

Am Dienstagvormittag suchte ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera die Gegend zwei Stunden lang ab, ohne Anhaltspunkte zu finden. Im Tal werden außerdem noch einmal Gärten und Scheunen durchkämmt. Mit Polizei, Bergrettung, Feuerwehr, Wasserrettung sowie Rettungshundestaffeln waren Dienstagnachmittag neben den 200 Einsatzkräften rund 50 Freiwillige im Einsatz.

LH Gerhard Dörfler (FPK) hat Brigadier Walter Gitschthaler dringend um sofortige Bundesheerunterstützung in maximaler Mannstärke ersucht.

Suchtrupp

ORF Kärnten

Franca wollte nicht nach Hause - Opa ging voraus

Während die Suche lief, gab die Polizei am Dienstag Details zum Verschwinden des Mädchens bekannt: Der 78 Jahre alte Großvater war mit seiner Enkelin im Bereich der Fischteiche des Schlosses spazieren gegangen.

Als der Mann gegen 18.00 Uhr nach Hause wollte und das Mädchen nicht, ging er ein paar Schritte voraus und hielt Ausschau nach Brennholz, in der Hoffnung, das Kind so zum Einlenken zu bewegen. Als es nicht kam, suchte er es, konnte die Fünfjährige aber nicht mehr finden. Rund drei Minuten soll er das Mädchen aus den Augen gelassen ahben. Das Mädchen war nicht mehr am Ufer, als er zum Teich zurückkehrte.

Hunestaffel Suchaktion Franka

ORF Kärnten

Der 78-Jährige verständigte die Mutter des Kindes, die nach einer weiteren halben Stunde erfolgloser Suche Anzeige bei der Polizei erstattete. Mehrere Polizeistreifen und der Hubschrauber „Libelle“ machten sich daraufhin auf die Suche nach dem Kind. Einsatzkräfte der Polizei, der Bergrettungsdienst, die Feuerwehr und die Samariter-Rettungshundestaffel durchkämmten bis spät in die Nacht das Gebiet. „Wir haben mit allem gesucht, was wir haben“, sagte Polizeisprecher Michael Masaniger. Am Nachmittag übernahm das Rote Kreuz die Versorgung der erschöpften Einsatzkräfte.

Gelände „irrsinnig steil und verwachsen“

Das Gelände um das Schloss Wasserleonburg ist laut Rudi Katholnig von der Villacher Bergrettung „irrsinnig steil und verwachsen“. Das weitläufige Gelände am Fuße des Dobratsch sei von Forstwegen durchzogen und „total unübersichtlich“. In der Nähe der Stelle, wo das Mädchen verschwunden sei, befinde sich außerdem ein Teich. Das Wasser sei jedoch bereits abgesucht worden, so Katholnig.

Suchaktion

ORF Kärnten

Polizeihubschrauber unterstützt die Suchenden

Polizei schließt Entführung aus

Mit „riesigen Suchketten“ hätten die Suchmannschaften Montagnacht „alles Menschenmögliche“ versucht, um das Kind zu finden. Die Sicht sei durch die einbrechende Dunkelheit aber natürlich eingeschränkt gewesen, so Katholnig, der die Hoffnung äußerte, dass man das Kind bei Tag finden werde. Abgesucht wurde auch der Ort Nötsch, nachdem ein Passant gemeldet hatte, er habe die Rufe eines Kindes gehört. Eine Entführung schließt die Polizei derzeit aus.

Enorme Anteilnahme

Die Anteilnahme in der Bevölkerung ist enorm. Auch Urlauber mit Bergschuhen und Bergstöcken fragten am Nachmittag an, ob sie sich bei der Suche beteiligen könnten, die seit 7.00 Uhr lief.

Polizeisprecher Michael Masaniger sagte gegenüber dem ORF bei einer Pressekonferenz um 16.00 Uhr: „Wir werden auf alle Fälle bis zum Einbruch der Dunkelheit weitersuchen, auch in der Nacht, alle Kräfte bleiben vor Ort. In der Nacht werden wir auf alle Fälle auch Horchposten aufstellen, damit sofort Erste Hilfe geleistet werden und sie zu Tal gebracht werden kann.“