„Saualm“ vorübergehend geschlossen

Nach Vorwürfen wegen angeblicher Missstände bei der medizinischen Versorgung wurde am Donnerstag bekannt, dass das Asylwerberheim auf der Saualm wegen Sanierungsarbeiten vorübergehend geschlossen wird.

Das Asylwerberheim wird vorübergehend keine Asylwerber mehr beherbergen. Grund dafür seien Sanierungs- und Adaptierungsmaßnahmen in dem Heim, wie der Flüchtlingsbeauftragte des Landes Kärnten, Gernot Steiner, am Donnerstag mitteilte.

Steiner: „Von einer Schließung ist im Moment überhaupt nicht die Rede, mir liegt nur die Sicherheit der Bewohner grundsätzlich am Herzen. Wenn die Sachverständigen sagen, dass es besser wäre, die Bewohner in der Zwischenzeit woanders unterzubringen, dann ist das legitim für uns. Umbauarbeiten wurden auch voriges Jahr bereits gemacht“.

Heizung und Fenster werden saniert

Der durch die Bauarbeiten bedingte Umzug betrifft 21 Personen, die Sanierungsmaßnahmen sollen etwa zwei Wochen dauern. Geplant seien die Erneuerung des Heizungssystems und ein Austausch von Fenstern. „Einige der im vergangenen Jahr von der Betreiberin neu eingebauten Fenster müssen ausgetauscht werden, weil die Höhenlage nicht berücksichtigt wurde und die Fenster barsten. Die beschädigten Fenster werden nun ausgetauscht, so dass vor den Herbst- und Wintermonaten im ganzen Haus intakte Fenster eingebaut sind“, so Steiner.

Asylwerber werden anderswo untergebracht

Während der Renovierungsphase werden die Asylwerber vorübergehend in anderen Quartieren in Kärnten untergebracht. Das Heim war in der Vergangenheit immer wieder wegen angeblicher Missstände in der Kritik gestanden.

Zuletzt hatten die Grünen die Schließung des im Jahr 2008 vom damaligen Landeshauptmann Jörg Haider als „Sonderanstalt“ initiierten Heimes gefordert. Kritik kam im Sommer auch von der Volksanwaltschaft. So habe es mehrere Beschwerden gegeben, in denen neben unhaltbaren hygienischen Zuständen, Schimmelbefall und nicht adäquatem Essen auch von Anhaltungen die Rede gewesen sei. Das Flüchtlingsreferat des Landes hatte zuletzt immer betont, dass es keine Missstände auf der Saualm gebe.

Mangelhafte medizinische Versorgung beklagt

Die Betroffenen erzählten zuletzt von Mängeln bei der medizinischen Versorgung. Die Verantwortlichen des Landes und der Ärzte sagen hingegen, das stimme nicht. Die Heimleiterin wollte sich zu den Anschuldigungen bisher nicht äußern.

Es gebe keinen Arzt, wenn man ihn brauche, beklagten sich Asylwerber. Weder sie selbst noch die Security-Leute dürften Hilfe holen. Vor einigen Tagen marschierten zwei Asylwerber 16 Kilometer zu Fuß zum Arzt. Dort seien sie abgewimmelt worden. Ein Asylwerber sagte gegenüber dem ORF: „Keine Behandlung. Der Arzt hat gesagt: Kommen Sie in drei oder vier Wochen wieder.“

Mediziner: Bin nur Urlaubsvertretung

Der Arzt wies das zurück: Er hätte den Mann sehr wohl behandelt, sei allerdings selbst nur die Urlaubsvertretung. Dass die Asylwerber medizinisch kaum versorgt würden, berichteten auch Anrainer. Eine Frau sagte: „Einmal hat ein Asylant seine Schwester in Wien angerufen, und die hat dann von Wien die Rettung in Klagenfurt angerufen, die den Asylwerber dann geholt haben.“

Klinikum: Medizinische Versorgung im Vordergrund

Aber auch am Klinikum Klagenfurt seien sie nicht behandelt worden, sagten die Männer. Der stellvertretende ärztliche Direktor Jörg Reinhold Weber wies das zurück: „Ich möchte darauf hinweisen, dass die medizinische Versorgung im Vordergrund steht und der Nachweis der Versicherungspflicht ein sekundärer Vorgang ist.“

SPÖ fordert Schließung statt Sanierung

In einer Reaktion forderte die SPÖ den zuständigen Referenten, Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK), auf, das Asylwerberheim „zu schließen anstatt teuer zu sanieren“. In einer Aussendung hieß es von SPÖ-Landesrätin Beate Prettner, dass „die angekündigten Sanierungsarbeiten wohl als Eingeständnis für die beharrlich geleugneten Missstände in dem baufälligen Heim zu werten sind.“

Die „baufällige Isolierungsstation“ solle von Dörfler aus „finanziellen Gründen“ geschlossen werden. Die Betreibung des Heimes koste jährlich 400.000 Euro. „Und das, obwohl diese Menschen offensichtlich auch woanders viel kostengünstiger unterzubringen sind, wie das jetzt während der Sanierungsarbeiten der Fall ist“, so Prettner.

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