Gottesanbeterin wird in Kärnten heimisch
Der Kopf ist dreieckig und extrem beweglich, die großen Facettenaugen sehen alles. Die Fangbeine, wie zum Gebet gefaltet, sind Namensgeber: Die Gottesanbeterin hat so gar nichts Gnädiges an sich. Denn sie ist eine richtige Fressmaschine, denn manchmal sind es sogar die kleineren Männchen, die vor oder nach dem Liebesakt als Beute angesehen werden.

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Die Fangschrecke lebt bis zum ersten Frost, die Eier überwintern

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Christian Wieser
Untersuchung bestätigt Vermehrung
Die Gottesanbeterin liebt Wärme und Trockenheit, da ist sie auf Kärntens Magerwiesen genau richtig. Der zoologische Leiter des Landesmuseums, Christian Wieser, ist auf der Suche nach diesen Insekten, denn ihre Verbreitung wird seit Jahren wissenschaftlich aufgearbeitet. Das Ergebnis: Das Vorkommen häuft sich vom Klagenfurter Becken bis nach Lavamünd.

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Je nachdem, wo eine Gottesanbeterin aufwächst, kann sie hierzulande grün oder braun sein, denn es geht um die perfekte Tarnung
Die Fangschrecke mag es warm
Die Tiere sind vor allem im Mittelmeerraum verbreitet, doch mittlerweile finden sie auch bei uns gute Lebensbedingungen, sagt Insektenexperte Wieser: „Das Klima ändert sich, die Temperaturen werden höher. So wird es für die Tiere bei uns idealer, sie finden beste Bedingungen vor und breiten sich hier aus.“ Vor allem in Mittel- und Unterkärnten wurden diese Insekten bisher nachgewiesen.
Sichtungen dem Museum melden
In diesen Wochen werden im Landesmuseum und im Reptilienzoo Happ immer wieder Gottesanbeterinnen zur Untersuchung abgegeben. Das Landesmuseum bittet, Sichtungen zu melden. Denn jetzt haben diese Insekten bis Ende Oktober Hochsaison.
Perfekte Jäger
Angst braucht man vor den Tieren nicht zu haben, sagt Wieser: „Sie können den Menschen überhaupt nichts tun, denn sie sind viel zu zart. Einzig gefährlich sind sie für andere Insekten. Da sind sie richtige Killermaschinen.“
In der Tat sind die „Lauerjäger“ gut ausgerüstet: Die zu Fangbeinen umgebildeten, bedornten Vordergliedmaßen werden in Lauerstellung gebetsartig gehalten, um dann zum Ergreifen der Beute blitzschnell zuzuschlagen. Der bewegliche Kopf und die Facettenaugen ermöglichen ein weites Sichtfeld. Gefressen wird alles, was überwältigt werden kann - das kann auch ein „wehrhaftes“ Insekt wie eine Wespe sein. Potentiellen Feinden gaukelt das Tier mit schwarzen Flecken an den Vorderbeinen „Augen“ und damit eine zu große Beute vor.

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Gottesanbeterin auf der Jagd
Auch in Garten und Städten zu finden
Die Weibchen werden maximal 7,5 Zentimeter lang, die Männchen sechs Zentimeter. Am liebsten hält sich die Gottesanbeterin im dichten Pflanzengewirr auf, die flugfähigen Männchen findet man im Spätsommer und Herbst bei der Partnersuche aber auch in Innenstädten und auf warmen Hausfassaden.
Ob die Gottesanbieterin zu den gefährdeten Arten zählt, wird die weitere Entwicklung ihrer Population erst zeigen. Eine der größten Gefahren in Kärnten ist für sie die übermäßige Bewirtschaftung von Wiesenflächen.