Eklat: Fotograf aus Landtag verwiesen

Am Donnerstag wurde im Rahmen der Sondersitzung des Kärntner Landtags ein APA-Fotograf aus dem Landtag verwiesen, was für heftig Reaktionen der Medienvertreter sorgte. FPK-Obmann Kurt Scheuch schilderte am Nachmittag seine Sichtweise der Vorkommnisse.

Zu einem Eklat ist es am Donnerstag bei der Landtags-Sondersitzung in Klagenfurt gekommen. FPK-Landtagspräsident Josef Lobnig ließ APA-Fotografen Gert Eggenberger aus dem Plenarsaal entfernen. Danach gab es einen weiteren Zwischenfall, bei dem FPK-Chef Kurt Scheuch Eggenberger unterstellte, ihn „bedrängt“ zu haben und ihm mit der Kamera „bis auf zehn Zentimeter ans Gesicht“ gefahren sei. Bereits am 1. August hatte Uwe Scheuch bei seiner Rücktrittspressekonferenz Eggenberger wegen angeblicher „Meuchelfotos“ hinausgeworfen.

Die Abgeordneten debattierten über Wahlkampfkosten und Neuwahltermine, als Lobnig plötzlich - ohne ersichtlichen Grund - Landtagsamtsdirektor Robert Weiß den APA-Fotografen entfernen ließ. Weiß bat Eggenberger, doch von der Pressetribüne im zweiten Stock des Hauses Fotos zu machen. Als dieser das dann auch tat, wollte ihn ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auch dort hinauswerfen, weil er angeblich die Zuseher störe.

Mehrere Zeugen beobachteten den Vorfall vor dem Sitzungssaal.

Wurde Scheuch bedrängt?

Wenig später kam es zu einem weiteren Eklat. Eggenberger stand vor dem Plenarsaal im Vorraum, als Kurt Scheuch das Plenum verließ. Der Fotograf machte ein paar Bilder, Scheuch soll dann direkt auf ihn zumarschiert sein, bis sich die beiden knapp gegenüberstanden. Danach ließ sich Scheuch von Eggenberger noch mehrmals fotografieren, bevor er sich dann vor dem Landhaus darüber alterierte, dass Eggenberger ihn „bedrängt“ hätte. Zuerst sprach er von einer Distanz von 20 Zentimetern, die zwischen seinem Gesicht und dem Kameraobjektiv gelegen sei, wenig später waren es nur noch zehn Zentimeter.

Mehrere Zeugen, die den Vorfall beobachtet hatten, bestätigten, dass nicht Eggenberger auf den FPK-Obmann zugegangen sei, sondern genau umgekehrt. „Der Fotograf ist hier gestanden, als Scheuch auf ihn zumarschiert ist“, erklärten mehrere Journalisten übereinstimmend. Scheuch beharrte auch der APA gegenüber auf seiner Version, obwohl es eine Videoaufnahme von dem Zwischenfall gibt, die das Gegenteil belegt.

Scheuch sieht Privatsphäre verletzt

Die FPK stellte in einer Aussendung fest, dass freiheitliche Mandatare, insbesondere wenn sie den Namen Scheuch tragen, für Journalisten als vogelfrei gelten, nicht neu sei. Wenn aber nun ein absolutes Fehlverhalten von APA-Fotograf Gert Eggenberger dazu diene, den freiheitlichen LH-Stellvertreter Kurt Scheuch medial anzuschütten, dann sei das wohl eine nicht gekannte Qualität, wie man die Wahrheit verdreht.

Scheuch stellte die Situation so dar: „Fakt ist, dass ich den Sitzungssaal des Kärntner Landtages verlassen habe und Gert Eggenberger mir den Weg verstellt hat, seine Kamera auf 5cm zu meinem rechten Auge gehalten und auf den Dauerauslöser gedrückt hat. Er hat so meine Privatsphäre verletzt und nicht als APA-Fotograf sondern vielmehr als Paparazzi agiert. Ich bin dann einfach stehen geblieben und wurde in weiterer Folge von Eggenberger aus allen möglichen Positionen mit mehr als 100 Fotos regelrecht abgeschossen“, so Scheuch weiter.

Im Übrigen habe ein Sender von dieser Szene eine eindeutige Videosequenz gedreht. Dem persönlichen Ersuchen von Landeshauptmannstellvertreter Scheuch, die Sequenz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde nicht stattgegeben. „Ich kann somit nur noch einmal ATV höflich ersuchen, dieses Video zu veröffentlichen bzw. den Journalisten zu zugänglich zu machen, damit sie sich selbst ein Bild davon machen können, wie der Kärntner Fotograf Pressefreiheit interpretiert“, so Scheuch.

„Schließlich möchte ich auch betonen, dass ich mit Pressefotograf Klaus Kreutzer und dem Redakteur bzw. Kameramann von ATV ein persönliches Gespräch geführt habe und diese auch bestätigt haben, dass es von meiner Seite zu keinerlei Verunglimpfungen von Herrn Eggenberger gekommen ist“, schließt Scheuch.

Reaktionen der Medienvertreter

Eggenbergers neuerlicher Hinauswurf hat am Donnerstag heftige Kritik von fast allen Seiten ausgelöst. SPÖ, Grüne und BZÖ protestierten ebenso wie die Chefredaktion der APA und der APA-Redaktionsbeirat. „Kleine Zeitung“-Chefredakteur Reinhold Dottolo richtete umgehend eine Protestnote an den verantwortlichen Landtagspräsidenten Josef Lobnig.

„Der Umgang mit dem wertvollen Gut der Pressefreiheit ist ein Gradmesser für die Reife einer Demokratie. Insofern richtet sich der heutige Vorfall, den wir auf das Schärfste verurteilen, von selbst. Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurden politische Verantwortungsträger Opfer ihres eigenen Irrglaubens, sie könnten nach Gutdünken die Öffentlichkeit von ihrer politischen Arbeit ausschließen“, betonte APA-Chefredakteur Michael Lang.

Deutlich auch die Reaktion des Redaktionsbeirats der Agentur: „Politiker können sich ihre Berichterstatter nicht aussuchen, das gilt auch für die Freiheitlichen in Kärnten.“ Der willkürliche Ausschluss des APA-Fotografen aus der Plenarsitzung sei mit den Grundsätzen der Pressefreiheit nicht vereinbar.

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