Wie sicher ist unser Trinkwasser?

In Kärnten ist es selbstverständlich, den Wasserhahn aufzudrehen und reines Trinkwasser zu genießen. In Spittal an der Drau ist das seit der Wasserverunreinigung vor mehr als einer Woche nicht mehr so einfach. Was die Frage aufwirft: wie gut ist das Kärntner Wasser vor Verunreinigungen geschützt?

Seit den letzten schweren Unwettern in Oberkärnten gibt es in Spittal an der Drau Probleme mit der Trinkwasserversorgung. Wegen Bakterien im Wasser wird den Bewohnern dringend geraten, das Wasser vor Verwendung drei Minuten abzukochen. Kein alltäglicher Fall - dennoch sind derartig negative Auswirkungen auf die Wasserversorgung jederzeit in ganz Kärnten möglich.

„Unvorhersehbar und unvermeidbar“

Die Bakterien in Spittaler Wasser sind bei einem Murenabgang in die Quelle geraten. Ein Szenario, das jederzeit in ganz Kärnten passieren kann, so Barbara Pucker von der Wasserrechtsbehörde des Landes: „So etwas wie in Spittal ist unvorhersehbar und auch unvermeidbar. Es ist ein Ereignis der höheren Gewalt, das sich nur im Nachhinein in den Griff bekommen lässt, wie das nun auch mit vereinten Kräften passiert. Es vorher abzuwenden, ist unmöglich“.

Gebirgsquellen anfällig für Umwelteinflüsse

Quellen im Gebirge wie jene in Spittal beziehen das Wasser aus Schichten, die nahe der Oberfläche liegen und deshalb besonders anfällig für Umwelteinflüsse wie Starkregen und Muren sind. Schützen könne man eine Quelle nur vor Verunreinigungen, die durch Tiere oder Menschen verursacht werden - gegen die Natur sei man machtlos, so Pucker. Wesentlich sicherer gegen Verunreinigungen seien Grundwasserbrunnen. "Der ganz große Unterschied, was die Schützbarkeit betrifft ist, dass das Grundwasser aus sehr viel größerer Tiefe kommt, als das Quellwasser – wir sprechen hier von Tiefen bis zu 100 Meter. Bei einem Brunnen, der nach dem heutigen Stand der Technik - das muss man auch dazu sagen – errichtet worden ist, kann so eine Katastrophe ausgeschlossen werden“.

Land sucht laufend neue Brunnenstandorte

Brunnenwasser biete nicht nur besseren Schutz vor Umweltkatastrophen wie in Spittal, sondern sei auch bei Dürrephasen besser, weil diese nicht so rasch austrocken, so Pucker. Auch deshalb ist das Land laufend auf der Suche nach neuen Brunnenstandorten. Derzeit gibt es in Kärnten 40 davon. Qualitätsunterschiede zwischen Quell-und Brunnenwasser gibt es allerdings nicht, lediglich der Nitratgehalt ist leicht unterschiedlich.

In Spittal werden nun erneut Wasserproben analysiert. Mittwochvormittag wird mit einem Ergebnis gerechnet. Die Stadt hofft, dann wieder Entwarnung geben zu können.

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