Pyramidenkogel „light“ vorgestellt

Nach langem Tauziehen um die Finanzierung wurden am Mittwoch die Detailpläne für den Neubau des Aussichtsturms auf dem Pyramidenkogel vorgestellt. Der Turm soll großteils aus Holz errichtet werden und 100 Meter hoch sein. Baubeginn ist im Herbst. Die SPÖ bremst die Euphorie.

Von einem Leuchtturmprojekt für den Kärntner Tourismus und für die Holzwirtschaft gleichermaßen war bei der Präsentation am Mittwoch die Rede. Tatsächlich zeigen die Pläne ein spektakuläres Projekt: innen Stahl, außen Holz, mit einer 50 Meter langen Rutsche, Aussichtsplattformen und mit einem Konferenzraum ganz oben, der einen freien Blick über halb Kärnten garantiert - sofern es keinen Nebel gibt.

Präsentation Pyramidenkogel neu

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Landespolitik, Gemeinde und Architekten haben am Mittwoch gemeinsam die neuen Pläne für den künftigen Holzturm auf dem Pyramidenkogel vorgestellt.

„Abgespeckte“ Variante um acht Mio. Euro

Nach den ersten Plänen hätte das Bauwerk umfangreiche und teuer sein sollen. Doch dafür hat es im Gemeinderat von Keutschach keine Mehrheit gegeben. Daher nun also die abgespeckte Variante.

Acht Millionen Euro wird das Bauwerk kosten, finanziert von Land, Zukunftsfonds und Gemeinden. Die Gemeinde Keutschach wird zwei Millionen Euro über Kredite finanzieren, eine Million kommt über BZ-Mittel indirekt von den anderen Wörtherseegemeinen.

Die oberste Aussichtsplattform gibt es nun auf rund 80 Meter Höhe und das Basisgebäude am Fuße des Turms wird um ein paar hundert Quadratmeter kleiner ausfallen, so die Planer.

Achill Rumpold und Harald Dobernig

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Achill Rumpold und Harald Dobernig

Dobernig: Impuls für die Holzwirtschaft

Finanzreferent Harald Dobernig (FPK) sieht in dem Projekt auch eine Chance für Kärntens Holzwirtschaft: „Die vielen holzverarbeitenden Betriebe in Kärnten beschäftigen mittlerweile rund 3.000 Mitarbeiter. Das ist gleichzeitig auch die Chance, dass wir weit über unsere Landesgrenzen hinweg mit diesem Projekt auch einen Impuls für die Holzwirtschaft setzen können.“

Rumpold: „Schaufenster Kärntens“

Auch Tourismusreferent Achill Rumpold (ÖVP) hat hohe Erwartungen: „Wir schaffen mit diesem neuen Turm am Pyramidenkogel ein Schaufenster Kärntens, das ein irrsinniger Impuls sein wird für den Tourismus. Das zeigt auch die Bereitschaft der Umlandgemeinden des Wörthersees, die alle bei diesem Projekt dabei sind, dieses Projekt mitzufinanzieren und gemeinsam an einem Strang zu ziehen.“

Modell Pyramidenkogel neu

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Modell Pyramidenkogel neu

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Ausgeklügeltes Sicherheitssystem

Die Planer sprechen vom höchsten Holz-Aussichtsturm weltweit. Architekt Markus Klaura sagt, die größte Herausforderung waren die Sicherheitsvorkehrungen: „Der alte Turm hatte zum Beispiel eine 47 Zentimeter breite Nottreppe, falls einmal der Lift ausfällt. Wir haben jetzt zwei 1,40 Meter breite Treppen eingeplant, die von der Turmspitze bis zum Boden führen, um den Turm, den zugleich bis zu 500 Leute besichtigen können, evakuieren zu können. Der neue Aufzug ist auch ein Feuerwehraufzug. Er ist auch im Brandfall mit einem Notstromaggregat versorgt.“

Pyramidenkogel alt

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Der alte, baufällige Turm

Pyramidenkogel Aussicht Wörthersee

ORF/Petra Haas

Alter Turm wird gesprengt

Rund 100.000 Besucher gibt es schon jetzt pro Jahr am alten Turm auf dem Pyramidenkogel. Der Baubeginn für den neuen Turm wird im Oktober erfolgen, zuvor wird der alte Turm gesprengt.

Bürgermeister Gerhard Oleschko

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Bürgermeister Gerhard Oleschko

Bürgermeister Gerhard Oleschko, freut sich bereits auf die Sprengung des alten Turms im Oktober und darüber, dass das anfangs so umstrittene Projekt nun doch umgesetzt wird: „Das ist von meiner Seite aus das Danke an alle – auch dass dann die vernünftigen Kräfte zusammengefunden haben und dass zum Schluss auch der letzte Beschluss mit großer Mehrheit im Gemeinderat umgesetzt wurde. Jetzt können wir mit der Umsetzung beginnen.“ Die Fertigstellung ist rechtzeitig vor Beginn der Sommersaison 2013 geplant.

Schober: Viele Fragen offen

An ihre Verantwortung gegen über den Kärntner Steuerzahlerinnen und Steuerzahler erinnerte der SPÖ-Bezirksvorsitzende von Klagenfurt Land und 2. Landtagspräsident Rudolf Schober, FPK und ÖVP angesichts der voreilig präsentierten Pläne für den Neubau des Pyramidenkogels.

„Wenn LR Rumpold meint, dieses Projekt wäre `irrsinnig`, dann hat er Recht. Angesichts der vielen offenen Fragen wäre es nicht nur irrsinnig sondern völlig verantwortungslos, wenn er gemeinsam mit Oleschko und Dobernig aus purer Selbstdarstellungsgier, den Startschuss für den Bau geben würden“, mahnte Schober zur Vernunft.

Der SPÖ-Bezirksparteiobmann erinnerte in dem Zusammenhang auch an einen einstimmigen Beschluss des Kärntner Landtages, dass der Landesrechnungshof alle Projektunterlagen prüfen solle. "Wenn der neue Pyramidenkogel eine so irrsinnig tolle Geschichte ist, warum hat es dann bis dato noch keine Prüfung gegeben“, will Schober wissen.

Keine neuen Vertragsentwürfe

Zudem weist er darauf hin, dass es noch gar keine neuen Vertragsentwürfe gibt, die beschlossen wären. „Weiters fehlt eine aktualisierte Wirtschaftlichkeitsrechnung ebenso wie ein detailliertes Nutzungskonzept. Es gibt keine Überlegungen für das Umfeld rund um den Turm, wie etwa die Frage der Zufahrtsstraße und ihrer Bustauglichkeit bzw. wer für deren Instandsetzung aufkommt“, machte Schober auf die vielen offenen Fragen aufmerksam.

„Fragen über Fragen, die verantwortungsbewusste Politiker bis ins letzte Detail geklärt hätten, bevor sie aus lauter medialer Geltungssucht den Bau verkünden“, so Schober der sich von FPK und ÖVP erwartet, ihre Lehren aus dem Millionengrab Wörtherseestadion zu ziehen und sämtliche Details geklärt haben will.

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