Prettner für Kraftwerks-Alternative

Nach dem Aus für das Gasdampfkraftwerk in Klagenfurt Ebenthal ist die Suche nach einer Alternativlösung abgelaufen. Die Energie Klagenfurt sucht in einer Ausschreibung Interessenten. Auch beim Land macht man sich Gedanken, wie es mit der Fernwärmeversorgung weiter geht.

In einer Pressekonferenz hat am Freitag Umweltschutzlandesrätin Beate Prettner (SPÖ) ihr Positionspapier vorgestellt. Die Themen Erneuerbare Energie und Energieeffizienz sind Hauptbestandteile des Papiers, das Prettner in ihrer Funktion als Energiereferentin für Klagenfurt präsentiert hat.

Kärnten sei das Bundesland mit dem höchsten Anteil an erneuerbarer Energie, das sollte sich auch die Landeshauptstadt zunutze machen, sagte Prettner: „Deshalb ist es für mich ganz wichtig, dass Klagenfurt in der Entwicklung, der Planung und der Umsetzung des neuen Energiekonzeptes sorgsam umgeht. Man soll eine Bestandsaufnahme machen. Was gibt es bereits und wo kann mann noch Abwärme bei Betrieben besser nutzen. Man sollte auch die Frage behandeln, wie viel Sanierungsbedarf an den Klagenfurter Häusern besteht.“

Sanierung als wichtiger Bestandteil

Allein durch die Sanierung dieser Gebäude könnte der Wärmebedarf deutlich gesenkt werden. Derzeit beträgt der Fernwärmebedarf in Klagenfurt 400 Gigawattstunden im Jahr. Im Jahr 2030 sollten es nur noch 250 Gigawattstunden sein.

Das Biomassewerk am Südring würde jetzt 100 Gigawattstunden erzeugen, mit einer zweiten solchen Anlage könnte dann doppelt so viel Wärme aus Biomasse erzeugt werden und der Anteil der durch Erdgas oder Heizöl erzeugten Wärme würde zurückgehen.

Auslagerung soll vermieden werden

Mit den Planungen der Kraftwerks-Alternative müsse rasch begonnen werden. Alle möglichen anderen Formen von Alternativenergien sollten mit einbezogen werden. Die Stadt selbst müsse die Zügel in der Hand behalten, sagte Gerhard Moritz von „Energiebewusst Kärnten“. „Wir dürfen diese Maßnahmen nicht zu einem eventuellen Wärmelieferanten auslagern. Dem Wärmelieferanten ist die Effizienz egal, er will nur die Wärme verkaufen. Effizienzmaßnahmen spielen dort überhaupt keine Rolle. Er pfuscht uns so ins Konzept.“

Nur so könne letztendlich sichergestellt werden, dass die Fernwärmeversorgung für die Kunden nicht teurer werde, erklärte Moritz.

Scheider kündigt Energiekonvent an

Am Freitagnachmittag reagierte Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider: „Es ist ein wichtiges und sensibles Thema, da es gilt, die Versorgungssicherheit und gleichzeitig leistbare Preise für die EndverbraucherInnen sicherzustellen. Unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit wollen wir langfristig eine ökologische und wirtschaftliche Lösung der Wärmeversorgung erzielen.“

Um dies zu gewährleisten, werde es schon Anfang Juli einen gemeinsamen Energiekonvent von den Experten der Fachabteilungen der Stadt, Stadtwerke, EKG und dem Umweltbüro geben, wo Bewertungskriterien für die durchzuführende Fernwärmeausschreibung erarbeitet werden. Scheider meinte weiters: „Wir sind für die neue Energielösung Klagenfurts gut aufgestellt. Auch das am Freitag präsentierte ‚Positionspapier Energiewende Klagenfurt‘ ist uns schon länger bekannt, da Herr Dr. Unterluggauer damit schon vor Wochen bei der Stadt vorstellig geworden ist."

Durchsichtige „Taktik“

Wenn die Kollegen Mathiaschitz und Steinkellner den Stadtsenat mit dem Positionspapier befassen wollen, sei ihnen mitgeteilt, dass er, Scheider, mit der Umweltreferentin Wulz bereits mit der Einberufung des Energiekonvents den nächsten Schritt getan habe, so Scheider.

Für ihn sei das Agieren von ÖVP und SPÖ durchschaubare Polemik nach dem Motto „zeig mir deine Uhr und ich sage dir, wie spät es ist.“ "Am Abend werden die Faulen fleißig“, kommentiert Scheider, der ÖVP und vor allem SPÖ daran erinnerte, dass am Donnerstag in der EKG-Aufsichtsratssitzung, der auch ein SPÖ-Vertreter angehört, bereits zum zweiten Mal der Auftrag zur Ausschreibung eines Teils der Fernwärme einstimmig zur Kenntnis genommen worden sei.

Grüne: Erfolg für Wulz

In einer Aussendung der Grünen hieß es: „Ein Faktum ist, dass das GDK-Projekt unter dem Druck der Grünen und der Bürgerinitiativen zu Fall gebracht wurde. SPÖ, ÖVP und FPK standen bis zum Schluss hinter der großen GDK-Energielösung. Während die Grünen und Stadträtin Andrea Wulz stets an Alternativen gearbeitet haben, lehnen sich nun Rot und Schwarz zurück. Es ist Stadträtin Andrea Wulz als Erfolg zu zusprechen, dass die geplante Ausschreibung für die Fernwärmeversorgung zurückgestellt wurde und nun gemeinsam mit den Bürgerinitiativen erarbeitet werden soll. Ziel war, die Ausschreibung ohne detaillierte Fakten an Dritte bzw. aus den Händen der Stadt gegeben wird, zu verhindern.“

„Es ist für die Zukunft der Stadt Klagenfurt unbedingt notwendig, eine gut durchdachte, langfristig effiziente Energielösung zu finden", so die Grünen Stadträtin. „Es fanden bereits zahlreiche Arbeitsgespräche gemeinsam mit den Bürgerinitiativen und dem Experten Dr. Unterluggauer statt, um deren Know-How in die Erarbeitung eines Energiekonzeptes einzubinden.“

Weiters wurde bereits im STS ein Energieleitbild für die Stadt Klagenfurt im Rahmen des EU-Projektes „SEAP_Alps“ beschlossen. Der Auftakt zur Erarbeitung dieses Leitbildes startet mit dem Energiekonvent am 6. Juli im Rathaus. Dabei werden die Fachabteilungen der Stadt gemeinsam mit den Experten und Vertretern der Stadt konstruktiv an einer Gesamtlösung arbeiten. „Die Grünen nehmen ihre Verantwortung schon lang wahr, konsequent an einer zukunftsorientierten, sauberen Energielösung für Klagenfurts zu arbeiten,“ so Wulz.