Zahl der Organspenden nimmt zu

Im Klinikum Klagenfurt wurden 2011 so viele Organe explantiert wie noch nie zuvor. Österreichweit warten derzeit etwa 1.000 Menschen auf eine Organspende, jährlich kommt sie für rund 150 Betroffene zu spät.

Anlässlich des Tages der Organspende am 2. Juni zog das Klinikum am Mittwoch Bilanz: 2011 konnten durch Organspenden im Klinikum Klagenfurt demnach so viele Leben gerettet werden, wie noch nie. Das Klinikum kam auf über 30 Spender pro Million Einwohner (österreichweit rund 8,4 Millionen – Anm.) und liegt damit über dem Bundesdurchschnitt. Laut „Eurotransplant“ gab es in Kärnten im Jahr 2011 20 bis 25 Organspender.

Zwar werden in keinem Kabeg-Spital Organe transplantiert, wohl aber explantiert. Am häufigsten werden Nieren, gefolgt von Leber, Lunge und dem Herzen explantiert. Implantiert werden die Organe schließlich in einem Transplantationszentrum – etwa in den Unikliniken in Wien, Graz und Innsbruck und in zwei Transplantationszentren in Oberösterreich.

Warteliste ist lang

Trotz einer steigenden Zahl an Organspenden ist die Warteliste auf ein rettendes Organ lang, in Österreich warten derzeit etwa 1.000 Menschen auf eine Organspende. „Die Wartezeit beträgt zwischen einigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren“, sagt Rudolf Likar, Leiter der Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt.

Eine Zeit, die nicht jeder, der auf der Warteliste steht, auch überlebt. Jedes Jahr würden in Österreich etwa 150 Betroffene sterben, so Ernst Trampitsch, Leiter der Abteilung Anästhesiologie und Intensivmedizin am LKH Villach. EU-weit würden täglich zwölf Menschen sterben, die vergeblich auf eine Niere, eine Leber oder etwa eine Lunge gewartet haben.

Zustimmung der Angehörigen verpflichtend

Rechtlich gilt für eine Organspende in Österreich die Widerspruchsregelung. Jeder Mensch, der sich nicht ausdrücklich gegen eine Organ- oder Gewebsentnahme nach seinem Ableben im Krankenhaus ausgesprochen hat, ist damit Organspender ist. In den Spitälern der KABEG kommt allerdings die erweiterte Widerspruchsregelung zur Anwendung, das heißt, eine Organspende ist nur mit Einverständnis der Hinterbliebenen möglich. Deren Entscheidung werde zu hundert Prozent akzeptiert.

Schwierige Aufgabe für die Ärzte

Die Nachricht vom Ableben eines Angehörigen zu überbringen, sei eine der schwierigsten Aufgaben für Mediziner, meint Likar. In diesen Gesprächen weisen die Ärzte die Hinterbliebenen auch auf die Möglichkeit der Organspende hin, also auf die Möglichkeit ein anderes Leben mit Hilfe des Verstorbenen zu retten. Mit diesem Thema müsse man besonders sensibel umgehen, sagt Ernst Trampitsch: „Manchmal ist es für Angehörige sehr schwer zu verstehen, dass ihr Familienmitglied nie wieder aufwachen wird.“

Lebendspenden sollen forciert werden

Ein wichtiges Thema für die Zukunft seien Lebendspenden, die aber nur im engsten Verwandtenkreis machbar seien, erklärt Trampitsch. Möglich sei es etwa, eine Niere zu spenden, aber auch eine Teiltransplantation der Leber sei möglich. Die Vorarbeiten für die Installierung eines sogenannten Lebendspende-Registers wurden bereits 2010 durchgeführt.

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