Wieser-Verlag Klagenfurt in Konkurs

Der Verlag von Lojze Wieser hat am Dienstag beim Landesgericht Klagenfurt Insolvenz angemeldet. Gründer und Verleger Wieser sagte, er habe keine andere Möglichkeit mehr gesehen. Es soll ein Sanierungsverfahren geben.

Der Verlag, der sich unter anderem mit der vielsprachigen Reihe „Europa erlesen“ einen Namen gemacht hat, verfügt über Aktiva von 50.000 Euro und Passiva von 865.000 Euro. 500.000 Euro entfallen auf Bankverbindlichkeiten, 100 Gläubiger sind betroffen.

Wieser will das Unternehmen nach dem Sanierungsverfahren, bei dem den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent angeboten wird, mit einer Auffanggesellschaft weiterführen.

Freunde gründen Auffanggesellschaft

In einer Pressemitteilung des Wieser-Verlages hieß es, Freunde hätten eine Auffanggesellschaft gegründet und die notwendige Barquote aufgebracht, die zur Regulierung der Vergangenheit erforderlich sei.

Um die von von Lojze Wieser geleistete Arbeit der letzten 24 Jahre zu sichern, sei damit sichergestellt, „dass die für Kärnten, die slowenische Minderheit im Speziellen, für Österreich und für Europa so wichtige Vermittlungsarbeit fortgesetzt wird“, heißt es in der Aussendung.

Arbeit soll weitergehen

Die Arbeit soll nahtlos fortgesetzt werden, laut Wieser liegt die notwendige Barquote zur Durchführung des Sanierungsverfahrens auf einem Treuhandkonto. „Ich bin froh, dass es weitergeht.“ Die Verbindlichkeiten bestehen hauptsächlich gegenüber Banken, mit denen im Vorfeld bereits Gespräche geführt wurden.

Seit der Gründung publizierte der Wieser Verlag knapp 1.000 Bücher, die Gesamtauflage beträgt rund 1,3 Millionen Exemplare. Allein in der Reihe „Europa erlesen“ wurden fast 10.000 Texte von mehr als 3.000 Autorinnen und Autoren aus über 50 Sprachen veröffentlicht. Für Wieser war die Verlagsarbeit immer mehr als nur das Herausgeben von Büchern.

Vor 24 Jahren gegründet

Vor 24 Jahren gründete Lojze Wieser den Verlag, in den vergangenen zwei Jahren wurden die wirtschaftlichen Probleme immer gravierender, unter anderem wegen der Kombination aus krisenbedingt sinkenden Verkaufszahlen und zugleich gekürzten Subventionen, vor allem in den osteuropäischen Ländern.

„Ich habe alles, was ich zusätzlich verdient habe, ob mit Vorträgen oder Lesereisen, in den Verlag gesteckt, aber es hat einfach nicht mehr gereicht“, erklärte Wieser gegenüber der Austria Presseagentur am Dienstag. Er hatte den Verlag als Einzelhandelsfirma geführt.

Verständnis für die anderen

„Es geht um Verständnis für den anderen, das Andere, um ein Anerkennen der Vielfalt, die sich durch Sprachen ausdrückt.“ Der Kärntner Slowene sieht sich als Vermittler zwischen den Kulturen und Sprachen und sieht auch Erfolge: „Die Erkenntnis, dass die Kultur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sein soll, hat sich durchgesetzt und deutlich Gehör gefunden.“

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