NS-Opfer warten auf „Weihnachtszahlung“

Die von Landeshauptmann Gerhard Dörfler letztlich doch zugesagte Weihnachts-Unterstützung für die Kärntner NS-Opfer sei noch immer nicht erfolgt, kritisierte die „Freundesrunde - Unterstützer der Kärntner NS-Opfer“ am Freitag.

Der „Freundeskreis“ rund um Günther Pfeistlinger zeigte sich in einer Aussendung am Freitag „entsetzt“ über die „Trägheit“ und das „Hinauszögern“ der „Weihnachtszahlung“ an die Kärntner NS-Opfer, die auch sechs Wochen nach besagtem Fest nicht erfolgt sei. Es geht dabei um einen Betrag von 75 Euro für jene Kärntner, die unter dem Nazi-Terror gelitten haben. Rund 780 Überlebende gibt es noch, 250 haben einen Antrag auf diese Zuwendung gestellt. Kurz vor Weihnachten hieß es, die Auszahlungen - insgesamt 22.500 Euro - würden eingestellt. Man wolle eine Doppelzahlung vermeiden, denn diese Personen hätten auch Anspruch auf den Teuerungsausgleich und Zahlungen aus dem Fonds „Hilfe in besonderen Lebenslagen“, so Sozialreferent Christian Ragger damals. Von SPÖ und Grünen gab es scharfe Kritik, nach einem „Machtwort“ von Landeshauptmann Gerhard Dörfler wurde die Zahlung wieder eingeführt.

NS-Opfer: „In Oster-Unterstützung umbenennen“

Dennoch erreichte den „Freundeskreis“ am Donnerstag folgendes E-Mail einer hochbetagten Kärntnerin, die als Kind ins Konzentrationslager gekommen war und dort ihre Mutter verlor:

"Ich darf Ihnen mitteilen, daß bis heute, Donnerstag, dem 16. Feber 2012, die € 75.-- bei mir noch nicht eingelangt sind. Ich habe am 1. Feber im „Kompetenzzentrum für Soziales“ nachgefragt, wann mit der Auszahlung der „Weihnachtsunterstützung“ zu rechnen sei. Man antwortete mir, daß es ein sehr großer Aufwand sei, aber mein Antrag sei bereits von Frau ... (Name bekannt) bearbeitet worden und könnte in den nächsten 14 Tagen zur Auszahlung gelängen. Es ist zwar etwas bösartig von mir, aber ich mußte mich zurückhalten, um nicht zu fragen, ob man die Weihnachts-Unterstützung nicht in „Oster- Unterstützung" umbenennen sollte!“

Büro Ragger: 128 Zahlungen bereits erfolgt

Laut dem „Freundeskreis“ habe eine Nachfrage im Büro Raggers ergeben, dass die noch ausstehenden Zahlungen „vielleicht“ bis Anfang März erfolgen werden. Ragger selbst ließ via APA wissen, dass 128 Zuwendungen bereits erfolgt seien. Der Sozialreferent betonte, dass die Zuwendung nach einer „Prioritätenreihe“ ausbezahlt werde. „Da gibt es Ansuchende mit einem Nettoverdienst zwischen 300 und 2.700 Euro. Wer weniger verdient, bekommt die Zuwendung zuerst.“ In der „nächsten oder übernächsten“ Regierungssitzung würden nötigen Voraussetzungen geschaffen, damit weiter ausbezahlt werden könne.

SPÖ spricht von „Schande“ und „Solidaritätsbruch“

Als „Solidaritätsbruch“ und „Schande“ bezeichnete SPÖ-Landesparteivorsitzender Peter Kaiser das Vorgehen der FPK rund um die noch fehlenden Auszahlungen. Es sei „unverzeihlich“, die noch lebenden Opfer des NS-Terrorregimes auf die ihnen zustehende Unterstützung warten zu lassen. Kaiser forderte deshalb am Freitag eine Entschuldigung des Sozialreferenten und des Kärntner Landeshauptmannes an den NS-Opfern ein.

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