Prozess gegen Ex-Lyoness-Manager vertagt

Ohne Urteil ist am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt ein Prozess wegen Untreue und Geldwäsche gegen zwei ehemalige Manager der Einkaufsgemeinschaft Lyoness zu Ende gegangen. Sie sollen Kundengelder veruntreut und sich der Geldwäsche schuldig gemacht haben.

Die Staatsanwaltschaft warf den beiden Kärntnern vor, sich unberechtigt rund 1,5 Millionen Euro ausgezahlt zu haben. Die Angeklagten gaben an, es habe sich bei der Summe um eine vereinbarte Provisionszahlung gehandelt. Richter Manfred Herrnhofer vertagte den Prozess, um weitere Zeugen zu hören.

Verteidigung setzt auf mündliche Zusage

Einer der Angeklagten, ein 48-jähriger Klagenfurter, soll seine Befugnis als Lyoness-Italia-Geschäftsführer missbraucht und die Summe zusammen mit einem Komplizen auf eigene Konten nach Österreich überwiesen haben. Die Verteidigung setzte am Donnerstag darauf, dass die beiden die Transaktionen nach bestem Gewissen durchgeführt hätten, da ihnen von der Lyoness-Leitung mündlich zugesichert worden sei, sie könnten so ihre Ansprüche und Prämien abgelten.

Als sich die Geschäftsbeziehung zwischen Lyoness und den beiden Angeklagten Mitte 2011 dem Ende zuneigte, überwies der Erstangeklagte die 1,5 Millionen Euro auf ein Privatkonto. Unter seiner Ägide sei in Italien immerhin ein Umsatz von rund 16 Millionen Euro erwirtschaftet worden.

Lyoness-Chef: Geschäftserfolg blieb aus

Das Fehlen der 1,5 Millionen Euro sei erst nach dem Ausscheiden der Beiden aufgefallen, so Lyoness-Chef Hubert Freidl im Prozess. Er selbst verwies auf eine Zusage, wonach bei „entsprechendem Geschäftserfolg“ eine Prämienzahlung möglich gewesen wäre. Die Angeklagten hätten allerdings „kein zufriedenstellendes Betriebsergebnis“ erwirtschaftet und seien hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Deshalb habe man sich auch von ihnen getrennt.

Lyoness selbst unter Beschuss

Der Prozess wurde vertagt, um eine ganze Reihe weiterer Zeugen zu hören. Aufmerksamkeit erregt der Prozess auch, weil sich Lyoness selbst mit etlichen Klagen konfrontiert sieht. Parallel zu dem Strafverfahren hat die Staatsanwaltschaft Klagenfurt aufgrund einer Anzeige erst kürzlich ein Ermittlungsverfahren gegen Lyoness aufgenommen. Der Hauptvorwurf der Anzeige lautet, dass es sich bei Lyoness um ein illegales Gewinnerwartungssystem - also ein Pyramidenspiel - handle. Lyoness hat diesen Anschuldigungen stets widersprochen und seinerseits Klage gegen die Kläger eingebracht. „Die Anzeige ist ein kompletter Blödsinn, unser System ist klar nachvollziehbar“, sagte Freidl im Anschluss an seine Zeugenaussage gegenüber der APA.

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