Klagenfurt für Lyoness-Klage zuständig

Die Strafanzeige gegen die Einkaufsgemeinschaft Lyoness mit Sitz in Graz ist zu einem Fall für den Gerichtsstandort Klagenfurt geworden. Die Staatsanwaltschaften Graz und Klagenfurt versuchten beide, den Fall loszuwerden.

Nach einem mehrmonatigen „negativen Kompetenzstreit“ zwischen der Staatsanwaltschaften Klagenfurt und Graz ist der Akt nun von der Oberstaatsanwaltschaft Graz der Klagenfurter Anklagebehörde zugeteilt worden.

Staatsanwaltschaften wollten Fall loswerden

„Das Ermittlungsverfahren ist in unserer Zuständigkeit“, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Helmut Jamnig, am Donnerstag gegenüber der APA. Bisher hatten beide Staatsanwaltschaften versucht, das Thema „loszuwerden“.

Strafanzeigen vor vier Monaten

Bereits vor rund vier Monaten hatte der Klagenfurter Rechtsanwalt Gunter Huainigg im Namen eines ehemaligen Businesspartners von Lyoness eine mehrere hundert Seiten dicke Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Graz eingebracht. Der Hauptvorwurf: Bei Lyoness handle es sich um ein illegales Gewinnerwartungssystem - also ein pyramidenartig aufgebautes Schneeballsystem.

Vorwürfe gegen Anzahlungen

Weiters wird der international agierenden Firma vorgeworfen, sich mit den versprochenen und beworbenen Rabattspannen durch Handelsumsätze nie selbst finanzieren zu können. Das wahre Kerngeschäft der Firma basiere auf der sogenannten „Anzahlung auf zukünftige Einkünfte“.

Mit diesem Begriff würden Kunden und Öffentlichkeit jedoch massiv getäuscht. Das Unternehmen wies bisher alle Vorwürfe vehement zurück: „Wir betreiben eine Einkaufsgemeinschaft, welche klar nachvollziehbar ist.“

Anwalt: Ermittlungen aufnehmen

„Ich gehe nun davon aus, dass das Ermittlungsverfahren mit Nachdruck aufgenommen wird“, sagte Rechtsanwalt Huainigg. Die Zuständige Staatsanwältin bei der Klagenfurter Anklagebehörde ist Sandra Agnoli.

Auch Klage in der Schweiz

Lyoness muss sich nicht nur in Österreich mit der Justiz herumschlagen. Ende Dezember ist auch in der Schweiz gegen die dort ansässigen Firmen Lyoness International AG und Lyoness Europe AG eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft St. Gallen eingegangen.

Die Hauptvorwürfe lauten in Österreich und der Schweiz Betrug sowie das Betreiben eines illegales Gewinnerwartungssystems. Zudem wird Lyoness Urkundenfälschung vorgeworfen.

Lyoness weist Vorwürfe zurück

Lyoness hatte die bisher erhobenen Vorwürfe stets zurückgewiesen und betont, eine „klar nachvollziehbare“ Einkaufsgemeinschaft zu betreiben. Die Funktionsweise von Lyoness lasse sich „ganz einfach erklären“. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen in 26 Ländern Europas, in den USA und Kanada sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Südamerika und in Südafrika aktiv und hat zwei Millionen Mitglieder.

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